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Ein Mathematiker spottet
Günter Hernig hat über den alltäglichen Wahnsinn nachgedacht
Der Mann ist kein Literat, jedenfalls nicht von seiner Ausbildung her. Der Mann ist Mathematiker, ein studierter Mathematiker und er hat sowohl als Mathematiker als auch als IT-Entwickler in der Wirtschaft und in Rechenzentren gearbeitet. Doch dann war eines Tages Schluss damit. Denn Günter Hernig wurde verrentet, wie es so schön heißt. Und das bedeutet: Der Verfasser dieser Zeilen darf nicht mehr arbeiten gehen. Er hat das gesetzlich festgelegte Verfallsdatum überlebt. Das heißt er könnte, wenn er wollte. Also Werbeprospekte austragen, in Geschäften die Schnäppchen einräumen, Autoscheiben putzen oder an Kaffeefahrten teilnehmen, alles für die Wirtschaft und das Wachstum sehr sinnvolle und entscheidende Tätigkeiten. Aber nein, er liegt den ganzen Tag auf der faulen Haut, ab und zu einen Paketboten abwimmelnd, und macht sich so seine Gedanken.
Günter Hernig philosophiert über Gott und die Welt, über Missstände und Zumutungen des Alltags und über die große Politik in kurzen, sehr guten satirischen Texten, die sich vergnüglich lesen. Er meint hierzu: Wer dieses Werk nicht liest, verpasst nichts. Es zu lesen, kann aber nicht schaden. Man sollte es jedoch nicht zu ernst nehmen.
Der Autor findet Antworten auf wesentliche Fragen unserer Zeit: Woher der Urknall kommt und was er bewirkt hat; was Frauen von Männern grundlegend unterscheidet; wieso Werbung unheimlich kreativ ist; weswegen man uns verblöden will; wie viel Intelligenz wirklich im Menschen steckt; wo unsere Politiker für Menschenrechte eintreten; weshalb der Fußball seine Fankultur braucht; welche Sensationen die Wissenschaft bereithält; wohin der rechte Glaube führt; wie man Statistiken zum eigenen Vorteil auslegt; warum ein Leben ohne Mode und Lifestyle sinnlos ist; wann man den richtigen Autofahrspaß hat; wer für uns beim Klimaschutz voranschreitet, aber auch wem man als bestem Freund vertrauen kann
Im Übrigen kann der Autor den Mathematiker nie ganz verleugnen, wenn er den Leser nicht nur bei Statistiken oft zu verblüffenden Rechenergebnissen führt.
Außerdem muss vielleicht noch gesagt werden, dass der Autor nicht nur - wie in der Überschrift zu dieser Rezension formuliert spottet, sondern noch viel mehr tut. Nach eigener Aussage geht er durch das Jahr, das nicht besser wird, und nimmt alles ein wenig spöttisch (wie schon gehört), sarkastisch, heiter, zornig, unsinnig, kritisch, bissig, gelassen, besserwisserisch, ungläubig, politisch, unpolitisch und nicht zuletzt selbstironisch.
Und fast könnte man sagen: Schön, dass dieser Mathematiker verrentet wurde, sonst gäbe es diese Texte wahrscheinlich nicht. Und das ist doch auch schon wieder irgendwie wahnsinnig.