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Septemberliebe: Ein Filmstoff als Roman
"Septemberliebe" von Herbert Otto, ursprünglich ein Drehbuch für den gleichnamigen DEFA-Film von 1960 unter der Regie von Prof. Kurt Maetzig, wurde für eine angenehmere Leseerfahrung in Romanform gebracht. Die Transformation des Drehbuchs in einen Roman ist gelungen, da sie die Handlung lebendig und zugänglich macht, ohne die ursprüngliche filmische Vision zu verlieren.
Die Geschichte spielt im Krankenhausmilieu der frühen 1960er Jahre und konzentriert sich auf die Figur der Krankenschwester Franka. Ihre komplizierte Liebesgeschichte mit Hans, einem frisch promovierten Chemiker und Verlobten ihrer Schwester Hannelore, bildet den Kern der Handlung. Die Erzählung fließt nahtlos zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei Frankas Erinnerungen an ihre erste Begegnung mit Hans und die daraus resultierenden Gefühle sorgfältig entfaltet werden.
Interessant ist auch die Einbindung des Ministeriums für Staatssicherheit in die Geschichte, wobei diese Institution in einem ungewöhnlich positiven Licht dargestellt wird. Die Charaktere, insbesondere Hans, werden in ein Netz aus politischen und moralischen Dilemmata verstrickt, was der Erzählung eine zusätzliche Spannungsebene verleiht.
Herbert Otto gelingt es, die Charaktere authentisch und vielschichtig darzustellen. Die inneren Kämpfe Frankas und Hans' um Liebe, Loyalität und moralische Integrität sind eindringlich und überzeugend geschildert. Die Romanadaption bietet einen faszinierenden Einblick in die filmische Vorlage und macht neugierig auf den Film selbst.
"Septemberliebe" ist ein beeindruckendes Werk, das nicht nur eine komplexe Liebesgeschichte erzählt, sondern auch Einblicke in die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der DDR der 1960er Jahre bietet. Es ist eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich für historische Romanzen und die filmische Geschichte der DDR interessieren.