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Jakob geht jetzt mit schnellen Schritten auf dem Vorplatz hin und her. Immer wieder blickt er zur Uhr. Dann wieder zum Himmel. Nachdem die ersten Tropfen auf den Lederrücken trommeln, kommt er zu mir ans Geländer. Das gibt einen Wolkenbruch, mindestens, sagt er heiser. Ich muss raus zu den Teichen, wir haben Kalk ungedeckt liegen. Der schwimmt uns weg.
Hast du nicht Feierabend?, frage ich.
Er sieht mich erstaunt an. Feierabend hin, Feierabend her. Wenns brennt, kann man nicht auf den Achtstundentag pochen.
Na, denk ich, brennen wird es ja nicht gerade. Eher das Gegenteil. Aber wenn er um den Kalk bangt, warum steht er dann noch hier? Soll er doch abzischen.
Jakob fährt sich mit dem Zeigefinger zwischen Kragen und Halshaut. Die Manja, fragt er, kennst du sie zufällig?
Ich tue so, als ginge mich die Sache nichts an. Ist es die eingebildete Blonde vom Försterhaus?, frage ich deshalb scheinheilig zurück.
Ja, die!, antwortet Jakob eilig. Sag ihr, dass ich da war. Machst du das?
Mal sehn.
Richt ihr aus, ich hätt sie gern heimgefahren bei der Witterung.
Ich springe vom Geländer und drücke mich durch die schwere Tür in die Bahnhofshalle.
Bin ich vielleicht ein Briefträger, dass ich in einer Tour Nachrichten übermitteln soll. Warum machen sie den Mund nicht selber auf, wenn sie sich sehn? Nur Ärger hat man mit den verliebten Leuten!
Jakob rennt noch einmal im strömenden Regen auf dem Vorplatz hin und her. Er kann sich nicht entschließen. Einerseits wartet die dringende Arbeit bei den Teichen auf ihn. Andrerseits könnte eine gewisse Manja erstaunt darüber sein, wenn er hier fehlt. Und es ist noch gar nicht ausgemacht, ob dieser Heiko den Auftrag ordentlich ausführt ...
Endlich springt er doch auf die Maschine. Pfützenwasser klatscht unter den Reifen auf. Aus dem Auspuff donnert es, dass die Scheiben klirren. Dann verschwindet Jakob hinter einer schwarzen Regenwand.