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Hochwasser im Dorf. von Joachim Nowotny
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
24.06.2013
ISBN:
978-3-86394-148-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 116 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Werte und Tugenden, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen
Hochwasser, Karbid, Sprengkommando, Stubenarrest, Freundschaft, Jungen
10 - 99 Jahre
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Da stehen wir schon auf dem Eisblock und stemmen uns aus Leibeskräften gegen die äußeren Schollen. Aber es ist alles umsonst. Das Eis lässt sich keinen Millimeter bewegen.

Wütend knallt Brocken-Theo den Feuerhaken nach unten. „Zwecklos“, sagt er.

Der kleine Belo zeigt in Richtung Wehr. Von dort schwimmen neue Eisschollen eilig heran. Gleich werden sie auf unseren Berg stoßen. Ehe es so weit ist, fällt plötzlich ein Schatten aufs Wasser. Ist da jemand? Wir blicken hoch.

Der lange Bartel steht auf dem Damm und grinst. Er hat die Schildmütze von seinem Vater auf und die Hände in den Taschen. Ich überlege gerade, dass es bequem ist, wenn zwei im Hause die gleiche Kopfgröße haben. Man kann nie in Verlegenheit kommen.

Da sagt der lange Bartel: „So wird das nichts.“

Das sagt er genauso, als wäre zwischen ihm und uns nie etwas gewesen.

Er kann lange reden. Wir hören gar nicht hin. Weil er doch erledigt ist für uns.

„Ich wüsste schon was“, sagt der lange Bartel.

Was wird er schon wissen? Hier ist nichts zu machen. Die Eisschollen werden so lange liegen bleiben, bis sie weggetaut sind. Und bis dahin ist das Unterdorf jämmerlich ersoffen. Da kann kein Mensch helfen, und wenn er noch so schlau ist.

„Allein kann ich das natürlich nicht machen“, sagt der lange Bartel.

Also weiß er doch etwas. Will er das Eis vielleicht weghexen? Langsam werde ich neugierig. Und ich beschließe, es so zu machen, wie gestern der Pistrosch mit dem alten Bartel. Vorübergehend werde ich Frieden schließen, bis dem Dorf aus der Not geholfen ist. Danach ist auch noch Zeit, um auf die alte Geschichte zurückzukommen.

Ich springe mit einem mächtigen Satz vom Eisberg auf den Damm.

„Also“, sag ich zum Langen, „was weißt du? Wir könnten dir unter Umständen helfen.“

Der Lange mustert mich misstrauisch. Kann man dem trauen? fragen seine Augen. Schließlich gibt er sich zufrieden.

„Aber ich mach die Sache nur, wenn ich wieder euer Kapitän bin.“

Das könnte ihm so passen. Den Posten gebe ich nicht wieder her. Und wenn er sich auf den Kopf stellt.

Brocken-Theo ist schon wieder wütend. Seine Schuhspitze knallt gegen einen Eisbrocken, sodass der in tausend Stücke zerspringt. Dann hustet er in die hohle Hand.

„Ihr steht hier und streitet euch um den Posten, und derweil bricht vielleicht der Querdamm. Eine Zucht ist das!“

Sieh mal einer an, wie sich der Theo mausert. Sonst kriegt er kaum den Mund auf. Und auf einmal will er mich kritisieren. Aber nicht genug! Auch der kleine Belo zupft mich am Ärmel. „Sag doch ja“, bettelt er.

Von so einem Feigling lass ich mir überhaupt nichts sagen.

Der lange Bartel zuckt mit den Schultern. Weil er die Hände immer noch in den Taschen hat, zucken sogar die Hosen mit.

„Ich kann die Sache natürlich auch mit Tusche-Lothar und dem dicken Lukas machen. Nur, mit euch wär mir’s vielleicht lieber.“

Was sagt er da? Andere sollen ihm bei der Rettung des Dorfes helfen? Kommt gar nicht infrage!

„Also“, presse ich heraus, „da übergeb ich dir also das Kommando.“

Der Lange schiebt die Mütze ins Gesicht. Breitbeinig steht er plötzlich auf dem Damm.

„Das wird eine tolle Sache, Leute“, erklärt er. „Aber nun nichts wie fort! Wir müssen uns beeilen.“

 

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