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Hausteins Marja. Erzählung, frei nach Gerichtsakten von 1799 von Elke Nagel
Autor:
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
04.01.2012
ISBN:
978-3-86394-272-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 146 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Geschichte, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/Allgemein, Belletristik/Thriller/Spannung
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Historische Liebesromane, Thriller / Spannung, Historische Kriminalromane
Kindesmörderin, Spreewald, Sorben, Leibeigen, Lohsa, Königswartha, Mortka
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Er starrte ebenso erstaunt wie erschrocken auf dieses Mädchen, das noch vor vier Jahren vor ihm auf der Schulbank gesessen hatte, ein schüchternes, sehr mageres, hellblondes Kind, das in den sieben Jahren Schulzeit kaum ein Wort deutsch gelernt hatte, aber da war sie keine Ausnahme, und plötzlich bemerkte er ihren Bauch.

Du bist, du bist, stotterte er, sie lachte auf, schwanger sei sie, freilich, das bestreite sie nicht, er könne es ruhig der Herrschaft anzeigen, dann erspare er ihr einen Weg.

Aber die Peitsche nicht, rief er, die kann dir niemand ersparen.

Sie veränderte weder ihre Haltung noch ihre Stimme, leise, wie gelangweilt, sagte sie: Ich werd’s überleben.

Du weißt nicht, was du redest, rief er kopfschüttelnd. Aber es gebe doch einen Ausweg, fügte er nachdenklich hinzu. Der Vater dieses Kindes, zweifellos gebe es doch einen Vater, wenn er sich zu seiner Vaterschaft bekenne, müsse er sie heiraten. Er, Michael Richter, werde sich bei der Herrschaft dafür einsetzen, und wenn der Herr von Muschwitz…

Wenn, wenn, unterbrach sie ihn, hoch aufgerichtet jetzt und mit offenen Augen und überhaupt nicht sanft und schüchtern, wie er sie als Schülerin in Erinnerung hatte. Er bekennt sich nicht, sagte sie. Er will nicht heiraten.

Das wollen wir doch mal sehen, sagte Richter. Wer ist es?

Der Kubitz Jan.

Der aus Ratzen?

Genau der. Aber er streitet es sowieso ab, ich sag’s Ihnen gleich, Herr Lehrer. Und ich will ja auch gar nicht heiraten, und den Kubitz Jan schon gar nicht. Das wird auch so einer sein, der seine Frau und seine Kinder prügelt, einer wie mein Vater und wie noch so mancher in Lohsa und Mortka, wissen Sie das gar nicht, Herr Lehrer?

Richter überhörte die Frage. Also willst du lieber in Schande fallen, Hanka? Und dich auspeitschen lassen?

Vielleicht, vielleicht, sagte sie mit bitterem Spott in der Stimme.

 

Hausteins Marja. Erzählung, frei nach Gerichtsakten von 1799 von Elke Nagel: TextAuszug