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Peter auf der Faxenburg von Volker Ebersbach
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Preis E-Book:
2.99 €
Veröffentl.:
30.12.2021
ISBN:
978-3-96521-594-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 44 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Märchen und Folklore/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Fantasie und Magie, Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Drachen, Einhörner und Fabelwesen
Kinder/Jugendliche: Fantasy und magischer Realismus, Mythen und Legenden (fiktional), empfohlenes Alter: ab 8 Jahre
Faxen, Zauberer, Einhorn, Lindwurm, Ritterburg, Ritter, Märchen
8 - 10 Jahre
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Peter musste ein paar Stunden geschlafen haben, denn als er die Augen öffnete, stand die Sonne schon tief. Jemand flüsterte: „Peter, hier stimmt etwas nicht!" Es war der Kasper, der aus dem Rucksack schaute. „Merkst du nicht", fuhr der Kasper fort, „diese Burg ist verzaubert! Steh auf! Der Ritter ist zur Nachtwache aufgebrochen. Eulenspiegel und der Knappe schlafen in ihren Kammern. Wir müssen herausfinden, was es mit dieser Burg auf sich hat."

Peter besann sich auf die Brunnenfee, die ihn aus dem Brunnenschacht willkommen geheißen hatte. Er rieb sich die Augen, zog sich an, nahm seinen Rucksack auf die Schultern und eilte in den Burghof. Die Rüstung ließ er liegen. Als er sich auf den Rand des Brunnens setzte, hörte er die Mädchenstimme singen:

 

„Ach, wenn der Ritter nur wüsst,

wer die Brunnenfee ist!

Das Einhorn kann es ihm sagen.

Doch er vergisst, es zu fragen."

 

„Brunnenfee", rief Peter in den Brunnenschacht. „Was kann ich für dich tun?“

Aber die Brunnenfee sang:

 

„Der Ritter hat zu viel Geduld.

Das Einhorn kann nicht weiden.

An allem ist der Lindwurm schuld.

Doch er kann sein Ebenbild nicht leiden."

 

Dann trat Stille ein. „Wir müssen dem Lindwurm sein Ebenbild zeigen!", stellte der Kasper fest.

„Das Krokodil!", sagte Peter. „Wie gut, dass ich es mitgenommen habe." Er band den Rucksack auf und packte das Krokodil. Zugleich sprang der Kasper heraus. „Ob das hilft?", fragte er. „Vor dem Krokodil wird ja nicht einmal mir bange."

„Wir versuchen es", beschloss Peter. Sie erstiegen die Bastion und weckten den Lindwurm mit einem Kanonenschuss. Das Ungeheuer äugte misstrauisch aus dem Torgraben heraus. Peter zeigte ihm das Krokodil. Sobald der Lindwurm den Kopf reckte, ließ er es erschrocken fallen. Aus dem Maul des Lindwurms schnellte die schwarze Zunge, holte das Krokodil und ließ es im Rachen verschwinden.

„Was nun?", fragte Peter.

„Du malst doch gern", antwortete der Kasper. „Dann musst du eben den Lindwurm malen. Am besten hier an die Mauer über der Bastion."

„Ja, und mit Ruß!", rief Peter. Er nahm eine erloschene Fackel und versuchte damit, den Kopf des Lindwurms an die Burgmauer zu malen. Der Kasper half ihm, so gut er konnte. Mit einer Leiter kletterten sie an der Mauer hinauf, damit das Bild groß genug wurde. Als der Lindwurm dieses Ebenbild erblickte, entließ er wiederum seine lange schwarze Zunge aus dem Maul. Peter und der Kasper konnten sich gerade noch hinter die Kanone retten. Der Lindwurm leckte sein rußiges Ebenbild einfach ab.

Niedergeschlagen setzte sich Peter auf den Brunnenrand. Der Kasper lauschte. Wieder war die Mädchenstimme zu hören:

 

„Meinem Einhorn wächst nach vorn

ein einziges langes Horn.

Drum kann es kein Gras mehr finden.

Muss sich für den Ritter schinden."

 

Peter sprang auf. Das Einhorn hatte er ganz vergessen. „Kasper!", rief er. „Wir müssen das Einhorn befreien! Es steckt gewiss noch mit dem Horn in der Böschung zwischen den Steinen!"

„Siehst du", antwortete der Kasper, während sie zum Burgtor gingen, „das hat mir gleich nicht gefallen. Das Einhorn ist so mager, aber keiner denkt daran, es zu füttern. Den Lindwurm dagegen mästen sie geradezu."

Das Burgtor war verschlossen. Peter holte seine Triola aus dem Rucksack.

„Weißt du die Töne noch?", fragte der Kasper.

Nach ein paar Versuchen, denen der Kasper singend nachhalf, fand Peter die richtigen Töne. Schnaubend regte sich der Lindwurm und rasselte mit seinen Schuppen. Gespannt warteten die beiden. Die Rollen quietschten, das Fallgitter hob sich, und die Zugbrücke senkte sich über den Torgraben.

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