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Ein Buch – zwei Titel
Walter Baumert hat sich der Jugend eines Rebellen angenommen
Ein Buch – zwei Titel. Diese immer noch sehr lesenswerte Lebensgeschichte von Friedrich Engels erschien 1981 zeitgleich in der DDR und der Bundesrepublik, allerdings unter zwei verschiedenen Titeln. In der DDR brachte sie der Verlag Neues Leben Berlin unter dem Titel „Schau auf die Erde“ heraus, in der Bundesrepublik erschien sie im Weltkreis Verlag Dortmund unter dem Titel „Der Flug des Falken“ und mit dem Zusatz versehen „Die rebellische Jugend des Friedrich Engels“. Und wahrscheinlich war dieser bundesdeutsche Titel wohl die bessere der beiden Varianten, wird sie doch dem Gegenstand dieses dreiteiligen Romans viel eher gerecht – dem durchaus rebellischen Leben des späteren Freundes von Karl Marx und Mitbegründers des wissenschaftlichen Sozialismus – und das war so von Anfang, wie man bei der Lektüre des umfangreichen Romans gut nachvollziehen kann.
Die in dem Buch beschriebenen Lebensjahre reichen von der Kindheit und Jugend von Friedrich Engels in Barmen und dem Ende seiner Schulzeit über die Zeit seiner kaufmännischen Ausbildung in Bremen bis zu seiner Armeezeit als Einjährig-Freiwilliger in Berlin und zu seiner Ankunft in England, wo er zunächst seine kaufmännische Ausbildung fortsetzte – also von 1820 bis 1842.
Walter Baumert erzählt sehr kenntnisreich und farbig, sein Engels ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, bildhaft lassen die einzelnen Episoden die Entwicklung und die zunehmende Reife des jungen Mannes lebendig werden. Kein Wunder, dass einige Jahre nach dem Erscheinen des packenden Romans später eine Serie des DDR-Fernsehens entstand – wenn auch keine zwölfteilige wie ursprünglich geplant, sondern nur vier Folgen mit einigen der Episoden aus dem dicken Buch. Möglicherweise war einigen der damaligen DDR-Oberen dieser Friedrich Engels viel zu rebellisch. Aber genau dies in seinem nach wie vor überzeugenden Roman gezeigt zu haben, genau das dürfte auch heute noch einen nicht geringen Reiz auf gegenwärtige Leser ausüben – auch wenn seitdem auch schon wieder fast zwei Jahrhunderte vergangen sind. „Flug des Falken“ überwindet diese historische Distanz mühelos.