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Leibarzt am sächsischen Königshaus. von Wolfgang Licht
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
08.09.2013
ISBN:
978-3-86394-374-5 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 67 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Biografisch, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Medizin
Historischer Roman, Biografischer Roman
Carl Gustav Carus, Goethe, Caspar David Friedrich, Alexander von Humboldt, Ludwig Tieck, Richard Wagner, Clara Wieck
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Im November hatte Carus eine Villa mit Garten aus dem Nachlass der Familie Globig in der östlichen Vorstadt Dresdens, Große Borngasse 18, gekauft. Die Villa war reparaturbedürftig. Die Zerstörungen, die sie im Siebenjährigen Kriege erlitten hatte, waren nur notdürftig ausgebessert worden. Doch der innere Baustil, namentlich die Treppenanlage, sagten Carus zu. Der Kauf wurde abgeschlossen, nachdem ihm kundige Freunde, wie die Familie von Einsiedel und der Baron von Lindenau, beraten hatten. Der kommende Winter verging beim Bauen und Einrichten.

Im Frühjahr bezog die Familie Carus das erneuerte Haus. Selbstverständlich war die Villa, insbesondere das Treppenhaus und die Salons, mit von Carus gesammelten Kunstwerken reich geschmückt. Eigene Gemälde zierten ebenfalls die Wände. Das Haus gefiel auch den Freunden. Tieck sprach von einem Plane, Carus daraus zu vertreiben, und Carus antwortete mit dem Wallensteinzitat: »Mit Kettenkugeln will ich Sie empfangen«. - Doch auch die Sorgen waren mit ins Haus gezogen. Prinz Friedrich, dessen trübe, quälende Gemütsstimmung von körperlichen Leiden bedingt wurde, wollte nicht gesunden. Carus hielt eine gründliche Brunnen- und Badekur in Marienbad für nötig, wohin der Prinz mit Gemahlin und Gefolge Anfang Juni abreiste. Am 6. Juni folgte Carus ihm nach.

Carus war überzeugt, dass die psychische Konstellation seines Kranken starken Einfluss auf dessen körperliche Befindlichkeit habe. Der Prinz hatte bereits als Siebenjähriger den Tod seiner Mutter, Karoline Marie Therese von Parma, verwinden müssen. Sein Onkel hatte ihn dann schon in jungen Jahren in die Regierungsgeschäfte eingeweiht, die er nun selbst als Mitregent unter schwierigen Bedingungen ausübte. Seine erste Gemahlin, Erzherzogin Karoline von Österreich, war verstorben. Carus hielt es für möglich, dass den Prinzen zudem dessen Kinderlosigkeit bedrückte, die auch in der zweiten Ehe mit Prinzessin Maria von Bayern anhielt.

Carus hatte einen auf lange Sicht berechneten Heilplan aufgestellt. Darin setzte er besonders auf die in Marienbad seit 1822 entwickelten Dampf- und Mineralmoorbäder, die der Prinz auch gern aufsuchte. Dazu verordnete Carus Wasser aus den Kreuz- und Ferdinandsbrunnen, die alkalische, eisenhaltige Glaubersalzsäuerlinge enthielten. Gute Wirkung zeigten auch Spaziergänge in der anmutigen Umgebung des berühmten böhmischen Bades, wobei der Leibarzt seinen Patienten dazu brachte, botanische Studien zu betreiben. Darin unterstützte ihn der dortige landesfürstliche Brunnenarzt Heidler, der später in seiner »Flora Marienbadensis« ein Verzeichnis mit Abbildungen der von dem Thronfolger gesammelten und beschrieben Pflanzen herausgab. Schließlich hatte sich die Gesundheit des Prinzen so weit gefestigt, dass die Rückreise angetreten werden konnte.

 

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