Als Ernst Kapulat an einem Freitag, dem 13., diesen an ihn persönlich adressierten Brief aus dem Briefkasten fischte, ahnte er noch nicht, dass ihm eine Überraschung bevorstand. Der Absender des Briefes war eine Laborfirma mit banalem, aber kompliziertem Namen, der ihm nichts sagte.

Als er am Abend desselben Freitags, den Ärger über das triste Fernsehprogramm mit einem Bierchen herunter spülend und sich zwar nicht wunschlos glücklich, aber zufrieden fühlend, das Schreiben vom Vormittag aus der im Flur ordentlich aufgehängten Jacke holte und öffnete, las er zunächst eine ihn völlig überraschende Anrede: „Lieber Bruder!“, stand dort. Zunächst traute er seinen Augen nicht und ließ das Blatt sinken. Nachdem er den anfänglichen Schreck überwunden hatte, überflog er erst einmal die Zeilen, bis er sich in der Lage fühlte, den Inhalt Wort für Wort, Satz für Satz zu erfassen. „... Unser Vater ist leider verstorben ... Ich war bereits dort, um den Nachlass zu regeln. Es war nicht viel ... Aber er hat uns beiden seinen Landgasthof hinterlassen. Ich kenne das Lokal, war früher etliche Male dort. Eine Goldgrube, kann ich Dir sagen. Wenn wir das verkaufen ... Dort habe ich auch Deine Adresse vorgefunden. Wir müssen wohl mal hinfahren. Es ist oben an der Küste ... Melde Dich möglichst bald! Das meint auch der Bürgermeister, mit dem ich bereits Kontakt aufgenommen habe ...“ Der Brief schloss mit: „Deine Dich liebende Schwester Ulla Stark.“

Mit diesem Schreiben seiner ihm bisher unbekannten Schwester beginnen für Ernst Kapulat aufregende Zeiten, zunächst eine gemeinsame Nordreise mit der neuen Schwester, die offenbar nicht nur Stark hieß, zu dem Ort des frisch ererbten Gasthofes. Eine Überraschung ist auch der örtliche Bürgermeister, der mit Fördermitteln aus dem „Aufbau Ost“ umzugehen versteht. Am Tage nach ihrer Ankunft machen sich Ernst und Ulla zu Fuß auf dem Wege zu ihrem Erbbesitztum und finden eine heruntergekommene Gaststätte vor. Was soll jetzt damit passieren? Ulla und Ernst versuchen zunächst, das Lokal zu verkaufen. Als das schiefgeht, fasst Ernst einen überraschenden und kühnen Entschluss …