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Der Falke flog nur im Westen
Alle Bücher des Fernsehautors Walter Baumert jetzt als E-Book
GODERN bei Schwerin Ein Buch – zwei Titel. Zu den bekanntesten und bemerkenswertesten Büchern des Schriftstellers und Drehbuchautors Walter Baumert gehört sein 1981 zeitgleich in der DDR und in der Bundesrepublik, allerdings unter verschiedenen Titeln veröffentlichter Friedrich-Engels-Roman – im DDR-Verlag Neues Leben Berlin unter „Schau auf die Erde“ und im Weltkreis Verlag Dortmund unter „Der Flug des Falken“, dort noch mit dem Zusatz versehen „Die rebellische Jugend des Friedrich Engels“. Dieser Roman ist Teil einer Sammlung aller Bücher von Walter Baumert, die der Mecklenburger Verlag EDITION digital jetzt pünktlich zu dessen 85. Geburtstag am 19. Februar 2014 als E-Books herausgebracht hat. Sie können unter www.ddrautoren.de, bei Amazon, Weltbild u. a. erworben werden.
Von dem Friedrich-Engels-Roman wurden insgesamt 300 000 Bücher in mehreren Auflagen verkauft. Übersetzungen in das Russische, Ukrainische, Tschechische, Tadschikische, Bulgarische und Türkische brachten dem in Erfurt geborenen und in Berlin lebenden Autor auch internationale Anerkennung. Und das DDR-Fernsehen hatte sogar eine zwölfteilige Serie geplant, die aber ein Jahrzehnt auf Eis lag, bis schließlich einige Episoden in lediglich vier Teilen gesendet wurden. Einigen DDR-Oberen hatte das starke Betonen der kapitalistischen Herkunft des Mitbegründers des wissenschaftlichen Sozialismus nicht gefallen. Aber eben genau dieser Umstand macht den Roman neben seiner hervorragenden Sprache noch heute so lesenswert.
Auch in seinen anderen Romanen setzt sich Baumert, der sich zuvor als Drehbuchautor von zahlreichen DDR-Fernsehfilmen und als Mitautor von vielen weiteren Filmen wie „Schatten über Notre Dame“ einen Namen gemacht hatte, auf gelungene künstlerische Weise mit den Biografien historischer Persönlichkeiten auseinander. In dem 1985 ebenfalls zeitgleich in Ost-Berlin und Dortmund erschienenen Roman „Das Ermittlungsverfahren“ geht es um den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. Bereits 1981 hatte das DDR-Fernsehen unter der Regie von Lothar Bellag mit Lutz Riemann als Ernst Thälmann einen bemerkenswerten Film über den kommunistischen Politiker herausgebracht. Ohne jedes Pathos schildern Buch und Film die Versuche der faschistischen Machthaber, in einem Schauprozess Thälmann und gleichzeitig alle Kommunisten anzuklagen. Nach der Schlappe beim Reichstagsbrandprozess ist ihnen dafür jedes Mittel recht: Fälschungen, erpresste oder bezahlte Zeugenaussagen, psychische und physische Gewalt. Überzeugend zeigt der Autor die Standhaftigkeit des KPD-Chefs und vermittelt auf spannende Weise ein Kapitel deutscher Geschichte. Der Dichter Georg Weerth steht im Mittelpunkt des 1975 zwar im DDR-Kinderbuchverlag veröffentlichten Romans „Und wen der Teufel nicht peinigt ...“ – er wendet sich aber zugleich an den erwachsenen Leser. Besonders interessant sind in diesem Buch die Schilderungen des mehrmaligen Zusammentreffens des Dichters mit Friedrich Engels, worüber man aus anderer Sicht auch in „Schau auf die Erde“ beziehungsweise in „Der Flug des Falken“ nachlesen kann. Eine interessante Spiegelung. Abgerundet wird das literarische Schaffen des mehrfach mit dem Kunstpreis und mit dem Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) sowie mit der Erich-Weinert-Medaille ausgezeichneten Autors wie auch die jetzt veröffentliche digitale Gesamtausgabe seiner Bücher durch den Band „Gedichte aus fünf Jahrzehnten“.
Die vor knapp 20 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben. Von allen bisher erschienenen 400 Titeln (Stand Januar 2014) von 72 DDR- und anderen Autoren wie Wolfgang Held, C. U. Wiesner, Wolfgang Schreyer und Erik Neutsch sowie den Sience-Fiction-Autoren Carlos Rasch und Karsten Kruschel kann man unter www.ddrautoren.de jeweils rund zehn Prozent des Inhalts lesen, bevor man sie kauft. Jeden Mittwoch gibt es außerdem ein E-Book gratis. Jährlich erscheinen rund 200 E-Books neu, als Nächstes sechs Bücher des vielseitigen Schriftstellers Hannes Hüttner.
Titelbilder können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.