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An einem der nächsten Tage gab mir Onkel Julius eine praktische Probe seiner Theorie. Er nahm, nachdem er sich eine Havanna zwischen die Zähne geklemmt hatte, aus einer Streichholzschachtel ein abgebranntes Streichholz, ging zum Kamin, entzündete es dort und steckte so seine Zigarre an. Das sollte mir imponieren. Aber irgendetwas schien mir dabei nicht zu stimmen. Als Junge, der allem Zweifelhaften unbedingt auf die Spur zu kommen suchte, verbarg ich mich morgens in der dem Zimmer gegenüberliegenden Werkstatt. Gerade steckte der Onkel sich die Zigarre in den Mund, riss ohne Zögern ein frisches Streichhölzchen an der Zündfläche an und, als dieses nicht funkte, noch ein zweites und drittes. So also sah die Wahrheit der Entstehung von Rockefellers Millionen aus! Konnte man diesen Erwachsenen überhaupt noch glauben?
Eines Tages stellte der Onkel fest, dass meine Fingernägel Trauer trügen. Er machte auch daraus eine moralische Sache und erklärte mir düster, dass allmählich die ganzen Nägel schwarz würden, die Monde am Nagelrand zuwüchsen und dann der Mensch sterben müsse. Eine Woche später packte mich der Polizeiwachtmeister Dönges, weil ein Stein, den ich gegen meinen Freund Schorsch geworfen hatte, gemeinerweise in eine große Spiegelfensterscheibe geflogen war. Während ich noch gegen das Schienbein der Polizeimacht trat, um freizukommen, sah ich plötzlich, dass die Monde an den Fingernägeln des Wachtmeisters völlig zugewachsen waren und dass er dennoch lebte.
Alles Lüge! Alles Schwindel, was Onkel Julius mir vorgeredet hatte! Hier musste etwas geschehn!