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Für Urbain, Mitglied der Commune
So hör doch, wie sie dich verriegeln!
Paris, die Sache ist kein Spaß!
Siehst du den Rauch nicht auf den Hügeln?
Dort kocht der Preuße seinen Fraß.
Es ist ja Frankreich, das sie fraßen.
Seht, was das Kaiserreich gewann!
Verrammle deine Ausfallstraßen!
Wehr dich, Paris! Paris, tritt an!
Das Land zerbrach an allen Fronten,
Von innren Räubern ausgezinst.
Es haben Frankreichs Kraft zu Konten
Spitzbuben schamlos umgemünzt.
Doch wirst zu neuem Kampf dich regen,
Und nie, wie dieser Hampelmann,
Nie übergibst du deinen Degen.
Wehr dich, Paris! Paris, tritt an!
Und kommen sie wir sind entschieden.
Sie sollen heiß empfangen sein.
Die Fraun verstehn es, Pech zu sieden.
Die Jugend nimmt den Pflasterstein.
Paris, mein altes Lieb, nun lade
Mit Sturmgeläut den freien Mann!
Sei wie Granit, sei Barrikade!
Wehr dich, Paris! Paris, tritt an!
Paris, vergiss nicht auszubrühen
Das Ungeziefer, wos auch sei!
Die Huren und die Dynastien,
Die Luden und die Kaiserei.
Die Saat des Neuen Frankreichs bräunt sich.
Denk an den Sturm, der Flammen blies,
An den Vulkan von dreiundneunzig!
Wehr dich, Paris!
Tritt an, Paris!
September 1870
Für den Bürger Elie May
Verrat, man hat das Volk beschwätzt!
Und Unheil droht aus jeder Miene.
Paris, dein Stadthaus ist besetzt!
Paris, verkündige die Commune!
Ist noch nicht hinter Schloss und Riegel
Das welke Fleisch der Diktatur?
Das stutzt dem Volk die jungen Flügel
Mit Kriegsdekreten und Zensur.
Kaum sind wir aus den dumpfen Plagen,
Verlangt der salbungsvolle Gast,
Dass wir den alten Maulkorb tragen,
Den uns das Kaiserreich verpasst.
Was brüllt sie denn, die Eselsherde?
So können nur Komplizen schrein.
Sie sagen, dass nun Friede werde,
Und schmelzen die Kanonen ein.
Sie fürchten unsere Gewehre
Doch mehr als jedes andre Land!
Die siebzehndreiundneunziger Ehre
Ward zum Gespött in ihrer Hand.
Den Schieber soll der Teufel holen!
Er holt vom Markt das letzte Pfund.
Der Hunger, mit zerschlissnen Sohlen.
Starrt sich nach Fleisch die Augen wund.
So rührt doch eure lahmen Knochen.
Ihr Hungerbrüder, seid nicht still!
Schlagt um euch wie gefangne Rochen,
Da mans nun mal so haben will!
Sie hocken am Kamin, die Feigen.
Ihr Frierenden, verbrennt die Not!
Paris, lass die Commune steigen.
So rot, wie nur ein Morgenrot!
Was kümmert euch noch das Gewäsche
Papierner Generalität!
Zum Sturm! Wir reißen eine Bresche
Im Geist Dantons, der vor uns geht.
O wild und trunkene Parole!
Man spuckt nach Thiers und nach Trochu.
Und wieder braust die Carmagnole
Auf jedem Platz bis morgens früh.
Das Volk holt von den Staatstribünen
Das Lumpenpack zum Ausverkauf
Und hängt Verdiente, dies verdienen,
An Frankreichs alten Eichen auf.
Verrat, man hat das Volk beschwätzt!
Und Unheil droht aus jeder Miene.
Paris, dein Stadthaus ist besetzt!
Paris, verkündige die Commune!
1. November 1870
Für den Bürger Mijoul
Muss ich lang noch warten
Auf das schöne Kind?
Rufs in jeden Garten,
Rufs in jeden Wind:
Sieh, ich warte! Hör mich doch!
Ach, wie lange wart ich noch!
Rufs in jeden Garten,
Rufs in jeden Wind:
All, die deiner harrten,
Werden grau und blind.
All, die deiner harrten,
Werden grau und blind.
Abgenagt die Schwarten;
Und der Regen rinnt.
Abgenagt die Schwarten;
Und der Regen rinnt.
Wenn ich nur im harten
Winter Fressen find!
Sieh, ich warte! Hör mich doch!
Ach, wie lange wart ich noch!
Wenn ich nur im harten
Winter Fressen find!
Wehn doch im erstarrten
Hirn nur Wort und Wind.
Wehn doch im erstarrten
Hirn nur Wort und Wind,
Uns, den Angekarrten,
Die nur Sklaven sind.
Uns, den Angekarrten,
Die nur Sklaven sind,
Drohn nur Kriegsstandarten
Und der Hungergrind.
Sieh, ich warte! Hör mich doch!
Ach, wie lange wart ich noch!
Drohn nur Kriegsstandarten
Und der Hungergrind.
Tod mischt schon die Karten.
Unser Blut verrinnt.
Tod mischt schon die Karten.
Unser Blut verrinnt.
Ich kann nicht mehr warten,
Öffne, liebstes Kind!
Ich kann nicht mehr warten,
Öffne, liebstes Kind!
Öffne deinen Garten,
Wo wir fröhlich sind!
Sieh, ich warte! Hör mich doch!
Ach, wie lange wart ich noch!
Paris 1870