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Die Riesenwelle von Hildegard und Siegfried Schumacher
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
03.01.2015
ISBN:
978-3-95655-227-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 164 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Schule und Bildung, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Schulromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft
Freundschaft, Konkurrenz, Wettbewerb, DDR, Pioniere, Schule, Nachkriegszeit
9 - 99 Jahre
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„Großvater, und wie stehst du zu ’nem Luftballon?“

„Luftballon ist gut.“

Zwei oder drei mussten noch zwischen meinem Kram liegen. Meine Gedanken flogen mir wie Flaumfedern davon. Rote, grüne, gelbe Kreise tanzten hinter meinen Augenlidern. Sie wurden zu tausend Luftballons, zu einer mächtigen bunten Luftballontraube, die wie eine Seifenblase schillerte. Und daran hing Herr Zwiemann, und die Luftballonblase hob ihn in die Höhe. Die 4a mochte sich hundertmal an ihm festklammern, die Luftballons waren stärker. Kathi allein ließ nicht los. Wie ein Klammeraffe klebte sie an Herrn Zwiemanns Hosenbein und machte die Luftreise mit. Das verdanken Sie alles uns, riefen wir und winkten mit unsern Pioniertüchern. Die Pionierleiterin winkte mit.

Am nächsten Morgen suchte ich in meinem Schrank. Drei Luftballons fand ich. Rot, gelb und grün, wie ich sie im Traum gesehen hatte.

Micha und Pauke weihte ich ein, und in der Pause schlichen wir in die Klasse zurück und pusteten die Luftballons auf. Paukes wuchs im Eiltempo zu einer grasgrünen Prachtblase.

„Sei vorsichtig“, sagte ich, „sonst platzt er.“

„Quatsch“, sagte er, „du mit deinem mickrigen Apparat! Gib ihm man noch ein paar Stoß zwischen die Rippen.“

Micha und ich banden unsere Ballons ab.

„Feiglinge!“, sagte Pauke.

„Selber Feigling!“ Ich quetschte den Roten unter die Bank. Micha band sich seinen Gelben ans rechte Bein. Bei Herrn Zwiemanns erster Frage wollte ich den zertreten.

„Meiner“, prahlte Pauke, „wie ’n Donnerschlag wird der bumsen!“ Noch einmal holte er tief Luft, es rumste, und Pauke hielt nur noch das Mundstück in der Hand. Die Tür wurde aufgerissen. Herr Zwiemann stand auf der Schwelle. „Was ist hier los?“

„Das ... das hat gebumst“, stotterte Pauke.

Herr Zwiemann kam auf uns zu, und weil er uns dabei nicht aus den Augen ließ und wir ihn auch ansahen wie hypnotisierte Karnickel, da passierte es: Krach -bumm!

Herr Zwiemann fuhr zusammen, er war auf den Gelben getreten. „Na!“, maulte Micha und rieb sich sein Bein. Das gab Herrn Zwiemann die Sprache wieder. „Schluss! Endgültig Schluss!“, rief er. „Auf den Hof mit euch, ihr, ihr ...“

Wir schlichen an ihm vorbei, die Treppe hinunter, auf dem Schulhof verzogen wir uns in die äußerste Ecke. Als Erster fand Micha seine Fassung zurück. Er rieb sich die rote Stelle an seiner Wade und schimpfte mit Pauke: „Blödmann, uns alles zu vermiesen!“

„Der - der war undicht.“'

„Du bist undicht!“

Es klingelte, und als Herr Zwiemann die Klasse betrat, sagte er nicht „setzen“, sondern: „Carlo Isenhard, bring den mal her.“ Dabei zeigte er auf meine Bank. Ich guckte hin und bekam einen Schreck. Mein Luftballon, dem ich heimlich die Puste ablassen wollte, um ihn in der Mappe zu verstecken, dieser signalrote Luftballon linste neugierig über die Tischplatte.

„Bring ihn her!“

Langsam ging ich nach vorn. Meine Schritte hallten mir in den Ohren. Nein, den Luftballon bekam Zwiemann nicht! Nie und nimmer!! Und als er zugreifen wollte, drosch ich meine freie Faust darauf. „Bitte!“, sagte ich und legte den Rest auf den Lehrertisch.

„Mann!“, hauchte es durch die Klasse.

Herr Zwiemann nahm diesen Rest und warf ihn in den Papierkorb. „Danke“, sagte er. „Ich hoffe, das war deine letzte Vorstellung. Wann sind deine Eltern zu Hause?“

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