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Fluchtweg Eifel. Spurensuche an einer kaum beachteten Grenze von Katharina Schubert
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
14.05.2013
ISBN:
978-3-86394-011-9 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 108 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Vorurteile und Rassismus, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Werte und Tugenden, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Tod und Sterben, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Schikane, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Gewalt, Kinder-und Jugendbuch/Politik und Regierung, Kinder-und Jugendbuch/Familie/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Holocaust, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Militär und Kriege
Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Tod und Trauer, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Rassismus und Multikulturalismus, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Mobbing, Gewalt, Missbrauch und Gruppenzwang
Faschismus, Nationalsozialismus, Judenverfolgung, Belgien, Flucht, Grenzer, Reichskristallnacht
11 - 99 Jahre
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Eines Nachts fegte ein Schneesturm durch den Ort. Niemand traute sich vor die Tür. Gegen Morgen hörten die Eltern dann Schreie von der Straße. Sie guckten aus dem Fenster. Durch den Ort lief eine Frau mit zwei kleinen Kindern an der Hand. Jammernd rannte sie von einem Haus zum anderen. Bat um Hilfe.

Doch es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte und die anderen überhaupt verstanden, was geschehen war. In jener Nacht wollte sie mit ihren fünf Kindern und anderen Flüchtlingen über die Grenze. Die Gelegenheit schien günstig. Ein Schneesturm zog auf. Die Gruppe hoffte, es wäre den Grenzern draußen zu ungemütlich. Doch alles kam anders. Sie liefen den deutschen Zöllnern direkt in die Arme. Die forderten sie auf stehenzubleiben. Nur wenige taten es. Die meisten rannten weiter. Die Zöllner hetzten Schäferhunde auf die Flüchtlinge. Am Geschrei der Menschen, dem Gebrüll der Beamten und dem Bellen der Hunde hörte die Frau, dass viele gefangen wurden. Sie selbst hatte sich mit den Kindern hinter Tannen versteckt. Ihre Angst ließ sie die Kälte vergessen.

Als es ruhiger wurde, beschloss sie weiterzugehen. Sie fürchtete, dass die Kinder sonst erfrieren würden. Sie versuchte, sich an den Sternen zu orientieren. Doch das war schwierig. Der Schneesturm wurde stärker. Bald sah man nichts mehr. Trotzdem ging sie los. Zwei Kinder an der Hand. Die drei älteren sollten dicht hinter ihr bleiben.

Sie müssen in die falsche Richtung gelaufen sein. Es dauerte nämlich nicht lange, bis sie wieder Hundegebell hörte und das Schreien der Zöllner: Stehenbleiben oder wir schießen! Die Frau trieb die Kinder an. Die kleinen weinten. Die großen schrien um Hilfe, wenn sie in einer Schneewehe versackten. Die Frau spürte die Kälte nicht. Nur die Erschöpfung. Doch sie gönnte sich und den Kindern keine Ruhe.

Der Sturm wurde schlimmer.

Irgendwann merkte sie, dass nur noch die beiden Kleinen bei ihr waren. Die anderen Kinder hatte sie im Schneegestöber verloren. Sie wurde fast wahnsinnig vor Angst.

Die Männer des Dorfes und die größeren Kinder zogen sich an. Gingen trotz des Unwetters raus und suchten nach den verschwundenen Kindern.

 

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