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Nie vergaß ich, was nun mit mir geschah. Ich war ziemlich willenlos gewesen, fast im Taumel des Gehorsams: Der Tycoon hat mich erwählt! Nur, ich liebte ihn nicht, zahlte bloß Schulden ab und horchte in mich hinein, auf den Rückschlag lauernd, Ekel womöglich ... Der Wunsch, mich zu säubern, schien doch das Mindeste zu sein. Aber nichts zog mich unter die Dusche. Vielmehr trat ich nackt vor den Spiegel, im Licht des japanischen Papiers, und fand mich anziehender denn je. Winston begehrte mich, kein Zweifel, das hatte mich verschönt.
Mein Bett war aufgeklappt, unberührt, freundlich kühl. Erst beim Hineinschlüpfen entdeckte ich, verpackt wie ein kleines Souvenir, den Ehering. Den hatte Winston wortlos hinterlassen, nun überzeugt von seiner Wahl. Es war also für immer! Fassungslos las ich die Inschrift und spielte mit dem Ring, der mir Märchenhaftes versprach. Der süße Lohn meiner Neigung, positiv zu sein.
Beim Frühstück fragte ich ihn: "Was muss ich eigentlich noch lernen, um an Deiner Seite zu bestehen?"
Winston grunzte: "Benimm Dich nur wie Ava Gardener in der 'Barfüßigen Gräfin', dann liegen Dir alle zu Füßen."
Ich kannte den alten Film nicht und bat um ein anderes Beispiel. Er überlegte, ihm dämmerte wohl, dass mehr als eine Generation uns trennt, lästigerweise. "Na, dann wie Lady Chatterly", sagte er über seinem Rührei, "aber ohne den Liebhaber."
Bald nach Tokio hörte Winston auf, Zärtlichkeit zu entwickeln. Als sein Eigentum musste ich nicht mehr umworben sein. Er bot kein Vorspiel mehr, pflegte mich einfach zu nehmen; es war ihm völlig schleierhaft, was in mir vorging. Das kümmerte ihn auch nicht, sagte er doch oft: Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Der Standpunkt des freien Unternehmers. All das führte bei mir zu quälender Migräne, hinter der sich Furcht verbarg.
Ganz in der Nähe bei uns in Malibu stand die Privatklinik eines Meisters der Blitzdiagnose. Manchmal, so hieß es, beglichen Filmstars ihre Rechnungen, indem sie ihm erlaubten, diskret zu erwähnen, dass er sie behandelt hatte. Aber trotz meines Vorurteils, der Mann hat mich geheilt. Ich lag nur drei- oder viermal auf seiner Couch, dann wusste er, wie mir verlässlich zu helfen und meine Ehe zu retten sei. Durch einen simplen Psychotrick!
Beim dritten Gespräch wurde er bei mir fündig, grub etwas aus aus dem Bodensatz der Seele. Ich gestand ihm meinen einzigen Defekt, einen Hunger nach Gruselfilmen, für den ich mich schämte. Von klein auf hatten Katastrophen mich gereizt, erregte ich mich vor Ungeheuern; mitten in einem Drakulafilm war mir die erste Regel gekommen.
Wie blitzte es da in seinen Augen! Das war der Haken für seine Therapie. Jedwede Sexualität, schärfte er mir ein, spiele sich im Kopf ab, nicht etwa im Unterleib, wie alle Welt glaube. Und er drängte mich, in Winston künftig eine Art Frankenstein oder King Kong zu sehen: Selbstinszenierung des Horrors durch Zuschalten meiner pubertären Fantasien, der wolllüstigen Ohnmacht und des Erschauerns vor männlicher Gewalt. "Stellen Sie sich vor, man liefere Sie nackt einem Monster aus", riet er mir. "Genießen Sie den Akt als Schändung, das öffnet Ihnen das Tor zur Lust. Denken Sie immer, der Unhold entwürdigt mich, besudelt meinen Mädchenleib!"
Das funktioniert seit einem Jahr. Er hat mich gelehrt, willfährig jedem Wink zu folgen, mich im Bett zu erniedrigen, ja nach Unterwerfung süchtig zu sein. Er hat meine Migräne geheilt, mir Orgasmen verschafft, den Frieden meines Heims gerettet - und ich hasse ihn dafür. Ihm zu begegnen, seinem wissenden Blick, das ist die tiefste Erniedrigung.