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Umberto. von Günter Saalmann
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
01.01.2011
ISBN:
978-3-86394-052-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 228 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Familie/Waisen und Pflegefälle, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Ausreißer, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Drogen, Alkohol/Substanzmissbrauch, Kinder-und Jugendbuch/Familie/Geschwister, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Obdachlosigkeit und Armut, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau
Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie, Kinder/Jugendliche: Gegenwartsliteratur, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Drogen und Sucht, Kinder/Jugendliche: Soziale Themen, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Ausreißer
Kinderheim, DDR, Alkoholmissbrauch, Jugendkriminalität, Verwahrlosen, 20. Jahrhundert, Schule
10 - 99 Jahre
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Kapitel 1: Bekanntschaft mit dem nackten Helden. Umberto beweist seine zwanglose Haltung zu schulischen Pflichten und erfährt bitteres Unrecht. Ein Kumpel von besonderer Sorte.

 

Da hockt er in der Wanne, Umberto Medock, ein nackter Mensch-Anfänger, kratzt sich einen Schorf vom Knie, wundert sich, dass er im Sitzen Querfalten im Bauch hat, und erklärt einer nassen Herbstfliege, die er im Deckel vom Badeshampoo gondeln lässt: »'ne Badewanne. Wanne, Klobecken, Gasboiler, alles neu. Gestern waren sie vom Kreis hier, verstehst du, die Frau Jugendhilfe, und die Monteure haben die Rohre gelegt.«

Er blinzelt sich den klebrigen Schlaf aus den Augen. Seine Unterlider sind von Fältchen geknifft, die dem Jungengesicht einen listigen, übermüdeten Ausdruck verleihen, wie man sie sonst bei Kindern nicht sieht. Insgesamt jedoch - kein übler Anblick, dieser Umberto Medock.

Jetzt leert er mit entschlossenem Daumendruck die Shampooflasche bis zum Grund und beginnt mit dem Küchensieb Schaum zu schlagen. Gewaltig ist die Wirkung: Erst quillt die Wanne über, dann fliegen die Schaumfetzen, weiß, weiß, weiß, setzen sich auf die Windeln, die zum Trocken hängen, auf die Wand.

Umberto glitscht aus dem Wasser, öffnet das Fenster und schaufelt mit dem Sieb das weiße Zeug hinaus in den Oktoberregen.

Durch die Frongasse kommen zwei geblümte Kinderschirme angequirlt. Unter dem einen blitzt ein signalgelber Anorak: Aleksandra Krautwein, die Neue in der 6c, der Klasse, die auch Umberto besucht. Hihi. Besucht. Fein ausgedrückt.

Der andere Schirm gehört dem wundergottbraven, gescheiten, pünktlichen Raul Fiebig. Die zwei sind bereits dicke Tinte, sie haben ihre Ranzen aneinandergeknotet und tragen sie am Riemen zwischen sich.

Eine Ladung Schaum segelt hinunter, landet auch richtig auf Aleksandras Schirm, leider unbemerkt. Zwei Paar bunte Gummistiefel verlieren sich im rauschenden, hupenden, brummenden Gewühl des Marktes.

Umberto besitzt keine Gummistiefel für solches Mistwetter, er wird sich Zeit lassen mit dem Schulweg.

Seelenruhig steigt er in seine Sachen. In der Turnhose klafft ein Dreieck. Na und, kommen die langen Hosen drüber. Den etwas ausgeweiteten Pullover stopft er in den Bund, so sitzt alles fest und kann nicht rutschen.

Umberto. von Günter Saalmann: TextAuszug