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Vikonda von Carlos Rasch
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Preis E-Book:
3.99 €
Veröffentl.:
11.09.2015
ISBN:
978-3-95655-500-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 68 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Science Fiction /Kontakt mit Außerirdischen, Belletristik/Science Fiction /Action und Abenteuer
Science-Fiction: Außerirdische/UFOs, Klassische Science-Fiction-Literatur
Science-Fiction, wissenschaftlich-fantastisch, Utopie, Außerirdische, Wega, Erde, Weltraum, Spannung, Abenteuer
12 - 99 Jahre
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Sie überlegten beide, was das für Lebewesen sein mochten, die hier ihre Nachkommenschaft von der Sonne ausbrüten ließen. In irdischen Maßstäben ausgedrückt, mochten es Schildkröten, Schlangen, Krebse, Molche, Frösche oder gar Großinsekten sein. Daheim auf der Erde bleiben solche Gelege ihrem Schicksal überlassen. Doch das konnte auf dieser Welt ganz anders sein. Leo blickte abwechselnd auf die Baumfront hinter den Dünen und auf das wogende Tangfeld, als befürchte er, jeden Moment könnten Scharen wilder Tiere mit Gebrüll hervorbrechen, um ihre Gelege zu schützen.

„Vielleicht sind es die Eier der robbenartigen Seesterne, die ich vorhin auf der anderen Inselseite zwischen den Klippen gesehen habe“, sagte Jill. „Dann brauchen wir keine Elterninstinkte zu fürchten.“

„Egal. Lass uns verschwinden! Ich mache schleunigst einen kleinen Countdown. Es ist höchste Zeit dafür!“, rief Leo. „Ich möchte nicht zu Fuß unterwegs sein, falls die Eierleger doch noch in Erscheinung treten. Wahrscheinlich stecken sie in den Tangfeldern zwischen den Buhnen.“

„Also los! Starten wir, und nähern wir uns dem Modul lieber doch von See her“, stimmte Jill verdrossen zu.

Als sie sich umdrehten, um zur Fähre zurückzueilen, standen, wie aus dem Boden gestampft, apokalyptische Gestalten vor ihnen. Ungefähr von gleicher Größe wie die Raumfahrer, besaßen sie eine Körperoberfläche aus Weichteilen, Chitinschalen und Hornschuppen. Die Menschen und die Wesen starrten einander an. Dann ließen die Fremden mit verblüffender Schnelligkeit ihre Gliedmaßen wirbeln. Sie griffen die Raumfahrer an. Eine klebrige Masse klatschte gegen die Sichtscheiben und verschleierte das Blickfeld. Jill fühlte, wie er zu Boden geworfen wurde und sein Helm auf einen Stein krachte. Entsetzt rang er nach Luft. Ihm schwanden die Sinne.

Als Jill nach einiger Zeit wieder die Augen öffnete, umgab ihn dämmriges, grünes Licht. Ein Gewirr von Blättern versperrte das Blickfeld wie eine Wand. Das Astwerk, an dem sie wuchsen, war schlingenartig ausgebildet. Vereinzelt durchbrachen grelle Sonnenstrahlen hoch über ihm die Baumkronen. Der Boden, auf dem er lag, schwankte, und die Wipfel wanderten langsam über ihm dahin. Er meinte, so etwas wie den Strang einer Seilbahn aus zähen Ranken über sich zu erkennen. Offenbar war er in einer gondelförmigen Laubkapsel unterwegs.

Sobald sie zum Stillstand kam, hob Jill den Kopf und entdeckte, dass er wie in einen Kokon eingesponnen war. Schlagartig kam ihm die Erinnerung an den Überfall. Er fragte sich, wie er in dieses Dickicht geraten war. In diesem Augenblick bewegte sich neben ihm die Laubwand und gab nach. Jemand von vertraut menschlicher Gestalt kletterte zu ihm in die Gondel und beugte sich über ihn. Er blinzelte überrascht: Es war eine irdische Frau! Sie musterte ihn, schob danach einen Arm unter seinen Kopf und hielt ihm eine flache Holzschale mit einem zierlich geschnittenen Schnabel an den Mund. Er trank.

„Ich bin erleichtert, ein menschliches Wesen zu sehen“, murmelte er dann. „Bin ich gerettet?“

„Nein“, antwortete sie.

Vikonda von Carlos Rasch: TextAuszug