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Die Obotritentreppe im Schlosshof
Die Karte von 1898 zeigt den Schlosshof. Die Obotritentreppe am Langen Haus wird rechts und links von einem rundbogigen Schilderhaus begrenzt. Eine Freitreppe führt zur offenen Vorhalle. Der Rundbogen des Durchganges wird von Obotritenfiguren getragen, die der Schweriner Bildhauer Müller nach Vorlagen von Albert Wolff angefertigt hat. An den Wänden zwischen den Fenstern des Hauptgeschosses wurden lebensgroße Porträtköpfe von Herzog Johann Albrecht I. und seiner Gemahlin Anna Sophie angebracht sowie ihre Wappen und Devisen. Die Festetage enthält analog die Porträtköpfe von Großherzog Friedrich Franz II. und Großherzogin Auguste, ebenfalls in Sandstein nach Entwürfen von Christian Genschow ausgeführt. Das Giebelfeld enthält eine lebensgroße Figur der Megalopolis zusammen mit dem mecklenburgischen Stier. Die Sandsteinfiguren führte der Schweriner Bildhauer Baentsch nach Entwürfen von Albert Wolff aus.
Die Karte aus der Sammlung von Andreas Bendlin ist nicht gelaufen. Sie wurde 1898 gedruckt und enthält auf der Rückseite eine Beschreibung der Sehenswürdigkeiten im Schlosshof.
Der steinerne Zwerg
Es wird erzählt, dass diese Plastik das zu Stein gewordene Petermännchen selbst ist. Die dritte Gemahlin des Herzogs Friedrich Ludwig, die Herzogin Auguste, soll ihn verflucht haben, weil der Schlossgeist sie geneckt und geärgert und auch sonst noch allerlei Schabernack mit ihr getrieben hat. Daraufhin wurde er von ihr zu Stein verwandelt. Man sagt der Herzogin nach, dass sie, zumindest im Alter, Haare auf den Zähnen gehabt haben soll, so energisch war sie. Wenn man sich ihr Porträt im Blauen Salon der Beletage ansieht, dann kann man das schon glauben. Ihr war sogar das Petermännchen unterlegen, wie diese Sage zeigt. Es habe zwar versucht, sich dagegen zu wehren, aber die Verwünschung ging so schnell, dass er es nicht mehr schaffte.
Aus: "Das sagenhafte Schwerin" von Erika und Jürgen Borchardt