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10 alte Ansichtskarten von Schwerin. Schelfmarkt und Umgebung von Gisela Pekrul
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Mappe:
5.00 €
Veröffentl.:
21.04.2011
ISBN:
978-3-86394-154-3 (Mappe)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 11 Seiten
Kategorien:
Geschichte / 19. Jahrhundert, Geschichte / 20. Jahrhundert
Sozial- und Kulturgeschichte, Mecklenburg-Vorpommern, Erste Hälfte 20. Jahrhundert (1900 bis 1950 n. Chr.), 19. Jahrhundert (1800 bis 1899 n. Chr.)
Schwerin, Lindenstraße, Martha Rose-Grabow, Schelfmarkt, Geschichte, Postkarte, Straßenbahn, Adolf Friedrich von Schack, Ansichtskarte, Schelfkirche, Ziegenmarkt
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Schelfmarkt und Umgebung

 

1217 wurde erstmals die Kirche des Dorfes an der Schelfe erwähnt. Von 1553 – 1589 fanden wegen der Baufälligkeit keine Gottesdienste statt. Ein heftiger Sturm brach im Dezember 1703 den altersschwachen Turm herab, danach wurden die Reste der Kirche abgetragen. Von 1708 bis 1713 entstand auf diesem Platz nach Plänen von Jakob Reutz die St.-Nikolai-Kirche. Nach dessen Tod im Jahre 1710 vollendete Christoph Leonhard Sturm den Bau. Seine Projektänderungen machte Baumeister Theodor Krüger 1858 wieder rückgängig. Die Kirche gilt als die bedeutendste Barockkirche Mecklenburgs. Die Turmuhr ist die älteste “öffentliche” Uhr Schwerins und wird noch immer jeden Tag mit der Hand aufgezogen. Das Altarbild stammt vom Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe. Im Ostteil der Kirche befindet sich eine Gruft für 16 Mitglieder der herzoglichen Familie, darunter Friedrich Wilhelm, Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin und Herzog Christian Ludwig II. Die Schelfkirche diente als Garnisonskirche. Seit 1778 fanden auf dem Schelffriedhof keine Bestattungen mehr statt, 1824 wurde er eingeebnet und mit Linden bepflanzt (Nr. 3, 6, 7, 10).

Der Schelfmarkt ist eine rechteckige Straßenerweiterung vor dem Rathaus, er führt von der Schelfstraße zur Puschkinstraße. Als geschlossenes Bauensemble - im Stil des Barock geplant - ist er eine Seltenheit und steht unter Denkmalschutz. Von 1935 bis 1945 hieß er Schlageterplatz (Nr. 6, 7, 8).

1750 erhielten die Gelben Gardereiter (Leibgarde) einen Stall am Schelfmarkt (Nr. 6).

Das Haus Schelfmarkt 1 wurde 1747 als Stadtpalais für Adlige mit typisch barocker Fassadensymmetrie erbaut und um 1752 und 1781 erweitert. Es erhielt ein hohes Walmdach mit einer Doppelreihe Gauben. Innen sind noch einige wertvolle Ausstattungsdetails von 1780 in dem unter Denkmalschutz stehenden Haus erhalten (Nr. 8). 1895 mietete der “Marien-Frauen-Verein vom Roten Kreuz” das Gebäude als Vereinshaus. Es diente auch der Krankenpflege, verfügte über einen Operationsraum und war ab 1908 vor allem eine Ausbildungsstätte für Pflegeschwestern.

Das Haus Schelfmarkt 2 ist das ehemalige Neustädtische Rathaus. Es wurde um 1740 als Wohnhaus (“Lehmannsches Wohnhaus”) gebaut und ab 1776 vermutlich mit Busch als Bauleiter zu einem repräsentativen Rathaus (Stadtgericht) umgebaut. Es ist ein Putzbau mit Freitreppe, hoch gelegenem Portal und Mansardendach. Innen blieb das schöne barocke Treppenhaus unverändert erhalten. Es war bis 1832 Verwaltungssitz der damals selbständigen Neustadt mit dem Stadtrichter als Bürgermeister, eigentlich war es das Stadtgericht. In dem denkmalgeschützten Haus befanden sich von 1900 bis zum Jahre 1998 das Stadtbauamt und das Liegenschaftsamt. 2005 wurde es zu einem Wohnhaus umgebaut (Nr. 6, 7).

Die Straßenbahn der Linie 2 fuhr bis 1969 von der Werderstraße, Ecke Knaudtstraße über den Schelfmarkt zum Friedhofsvorplatz am Obotritenring (Nr. 7). 1832 gab es mitten auf dem Schelfmarkt noch einen Brunnen.

Die Schelfstraße führt von der Knaudtstraße zum Schelfmarkt. Vor 1841 hieß diese Straße Wismarsche Straße, da die Neustadt bis 1832 eine selbständige Stadt war (Nr. 4, 9). Die Nr. 25 gehörte Anthonie H. G. Fokker. Das 1813 von Johann Georg Christian Barca erbaute Gebäude Schelfstraße 35 wurde 1837 von Demmler umgebaut, indem dem Fachwerkhaus eine neue Fassade im Tudorstil vorgeblendet wurde. 1878 zog das Großherzogliche Amtsgericht in das Gebäude ein, 1922 das Landesgesundheitsamt.

Die Lindenstraße, die bis 1854 “Grüne Straße bei der Schelfkirche” hieß, führt rund um die Schelfkirche. Die Nummer 9 ist das Geburtshaus des Dichters und Kunstsammlers Adolf Friedrich von Schack. In diesem Haus befand sich später die Basedowsche Privatmädchenschule (Nr. 5).

1699 gab es ein Edikt des Herzogs, dass zur Verschönerung der Stadt jeder Hausbesitzer auf dem Großen Moor und in der Neustadt (Schelfstadt) vor seinem Haus eine Linde zu pflanzen hatte.

1857 wurde das Gebäude der 1821 als ältestes Bankunternehmen Schwerins gegründeten Ersparnisanstalt nach Plänen von Theodor Krüger als Putzbau im Stil der Neugotik und Neorenaissance erbaut. Zwischen den Fenstern stehen auf pfeilerartigen Vorlagen sieben lebensgroße allegorische Figuren vom Bildhauer Georg Wiese (Wohltätigkeit, Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Bewahrung des Ersparten, Landwirtschaft, Handwerk, Unterricht). Die Figur über dem Eingang schuf der Bildhauer Hugo Berwald.

Die Ersparnisanstalt an der Ecke Puschkinstraße/Lindenstraße gegenüber der Schelfkirche gehört postalisch zur Puschkinstraße 2/4.

Von ca. 1700 bis 1843 wurde der Ziegenmarkt Fischmarkt genannt. In der Nr. 11 befand sich von 1903 bis 1953 die Gaststätte “Zum Freischütz”, die 1995 wieder eröffnet wurde (Nr. 2).

 

Aus der CD-ROM "Schwerin auf historischen Ansichtskarten, Teil 1: Schwerin in den Grenzen von 1884" von Gisela Pekrul und Manfred Krieck, ISBN 978-3-931646-34-9

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