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Im Auftrag des Herrn. Spannende Rätselkrimis für aufgeweckte Christenmenschen von Steffen Mohr
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
08.06.2013
ISBN:
978-3-86394-042-3 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 158 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Psychologisch, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Privatdetektive, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Amateurdetektiv, Belletristik/Kurzgeschichten
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories, Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery, Psychothriller
Logik, Verbrechen, Ermittlung, Rätselkrimi, Mord, Einbruch, Diebstahl
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5. BRECHEISEN UND SALAMI

Auch als Kriminalist kann man nicht auf allen Gebieten beschlagen sein. Weil das nun mal so ist, hätte Kommissar Gustav Merks kurz vor Ostern beinahe einen Einbrecher laufen lassen. Noch dazu einen, den er vorher ausgiebig verhört hatte. Wäre da nicht Wolf Arnold, sein treuer Hauptmeister, gewesen und hätte der brave Arnold nicht den Telefonjoker gezogen, um seine Frau zu befragen, wäre der Kripo ein ausgebuffter Trickdieb durch die Maschen geschlüpft.

Doch eins nach dem anderen.

Am Nachmittag des Karfreitag hatte der Rentner Bollmann, ein gegenüber der katholischen St. Bonifatiuskirche wohnender pensionierter Schuldirektor, verdächtige Bewegungen hinter den Gardinen des Pfarrhauses beobachtet. „Die Glocken der Kirche haben geläutet", teilte er dem Kommissar am Telefon mit, „und mit Sicherheit ist der Pfarrer dort drin, denn die Leute sind schon zum Nachmittagsgottesdienst eingeströmt. Aber im ersten Stock des Pfarrhauses läuft einer rum. Ein Einbrecher?"

Gustav Merks erhob sich ächzend hinter seinem Schreibtisch, wobei er das schwere Möbel mit seinem Bauch mindestens einen halben Meter ins Zimmer schob. „Hast du Lust auf einen Feiertagsspaziergang?", fragte er Arnold. „Immerhin besser, als stundenlang in Spuren zu stochern, die keine sind", antwortete der graulockige Techniker. Er versetzte seinem Mikroskop einen Stoß, dass es fast vom Tisch gerutscht wäre, und beide machten sich auf den Weg.

Das zwei Stockwerke hohe Gebäude war in den Endzwanzigern im Stil amerikanischer Landhäuser erbaut, jetzt frisch renoviert. Es lag am Anfang eines kleinen Parks, an dessen anderem Ende der Kirchturm in den Nachmittagshimmel ragte. „Schau dir diesen Leichtsinn an", sagte Merks, als sie die Tür unten bloß aufzudrücken brauchten, um in das Haus hineinzugelangen.

„Leichtsinn?", fragte Arnold mit spöttisch verzogenem Mund. Denn auch als sie über eine schmale Stiege im ersten Stock angelangt waren, stand die Tür zum Wohnbereich weit offen. Auf der Schwelle lag ein grobes Brecheisen und auf dem Boden verstreut Splitter, die offenbar aus der hölzernen Umrandung des ausgehebelten Türschlosses stammten. Merks entsicherte die Dienstwaffe.

Sie mussten ein Vorzimmer und zwei weitere große Räume durchqueren. Nicht das kleinste Geräusch war zu hören. Neben der Küchentür lag ein offener Rucksack, in den - sichtlich in Eile - einige silberne Leuchter hineingestopft waren. Mit einem Ruck riss Merks die Tür auf.

„Grüß Gott!", rief ihnen der zierlich gebaute, ältere Mann, der hinter dem Küchentisch hockte, entgegen. Er trug einen Rollkragenpullover und schnitt mit seinen feingliedrigen Händen gerade eine Salami in Scheiben. Heißhungrig schob er sich drei davon gleich in den Mund. „Mein Name ist Greewe. Aber Sie dürfen ruhig Herr Pfarrer zu mir sagen. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie von der Polizei sind?"

Merks fragte den dabei weiter seelenruhig essenden Herrn nach den Schäden an der Tür, dem Brecheisen, dem Rucksack. „Soeben empfing ich ungewollt Besuch von einem bedauernswerten Menschen", berichtete der Geistliche. „Ich habe ihn bei einer Sünde ertappt, ihm verziehen und dann laufen lassen. Bitte forschen sie nicht weiter. Es ist ein Beichtgeheimnis."

„Warum", fragte Arnold, „stecken Sie nicht drüben in der Kirche und halten Gottesdienst?"

„Ich fühle mich heute nicht auf dem Posten. Da ist ein jüngerer Mitbruder für mich eingesprungen. Wenn Sie jetzt wohl gehen würden, meine Herren?" Damit erhob sich der Mann, knickte ein wenig in den Knien ein und schickte sich an, nach hinten, offenbar in sein Schlafzimmer, zu entschwinden.

„Warte", flüsterte Arnold. „Ich gehe mal nach nebenan, meine Frau anrufen." Merks wusste, dass Wolf-Ekkehards Frau katholisch war.

Es dauerte höchstens eine halbe Minute, bis Arnold zurückkam. Entschlossen blickte er auf die Schlafzimmertür, die sich vor Merks Augen eben geschlossen hatte. „Schnell!", sagte er. „Verhaften wir den Betrüger!" - Was mag Arnolds Frau dem Kriminalisten mitgeteilt haben?

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