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Lela Hundertschön, Krokodilkind und der schusslige Zauberer Prax von Klaus Möckel
Autor:
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
15.12.2014
ISBN:
978-3-95655-199-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 170 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Fantasie und Magie, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Anfänger, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln, Kinder-und Jugendbuch/Mädchen und Frauen, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Reptilien und Amphibien
Kinder/Jugendliche: Natur- und Tiergeschichten, Kinder/Jugendliche: Fantasy und magischer Realismus, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft
Zauberer, Entführung, Drache, Zauberspiegel, Unsichtbar, Zauberschule, Hexenmeister
9 - 99 Jahre
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"Du gibst also zu, mein Hufeisen gestohlen zu haben?", rief die Direktorin.

"Nicht gestohlen, nur ausgeliehen. Ich mache dir einen Vorschlag. Du legst dich jetzt wieder ins Bett, und morgen früh sprechen wir über alles. Ich weihe dich in all meine Pläne ein, zeige dir, was für wunderbare Dinge durch mich entstanden sind und noch entstehen werden. Du wirst mich verstehen und mir zustimmen. Ganz Prix wird in Verehrung zu mir aufblicken. Ich werde den Leuten Zugang zu meinem Reich gewähren und zu meinen Schätzen. Dann, wenn alles vollbracht ist, bekommst du dein magisches Werkzeug zurück."

"Und wegen deiner großartigen Pläne musstest du Jakine einsperren, Mirtal in diese Raubkatze verwandeln?"

"Du hast es also schon herausgefunden", sagte Dongi heiter, "Respekt, meine Liebe! Ja, das ließ sich leider nicht vermeiden. Um bestimmte Ziele zu erreichen, müssen bescheidene Opfer gebracht werden. Aber sieh doch, welch prächtiges Geschöpf Alma ist. Und für Jakine habe ich mir gleichfalls etwas Großartiges ausgedacht. Die Vollendung steht den beiden übrigens noch bevor."

Der Panther stieß wieder einen Klagelaut aus, der dann aber wieder in ein Fauchen überging. Dabei zeigte er erstmals drohend die scharfen Zähne.

"Lass das, Alma!" Die Miene des Hexers verfinsterte sich. "Du weißt, dass du gegen mich nichts ausrichten kannst."

"Die Vollendung", rief Tramora. "Was meinst du damit? Was hast du mit Mirtal, mit Jakine und gewiss auch mit Lela noch alles vor?"

"Lela Hundertschön wird die Krönung sein", erwiderte Dongi verzückt. "Genau darum geht es. Aber das kann ich dir nur am praktischen Beispiel erklären. Beruhige dich, Tramora, Lela bleibt, wie sie ist, ich werde sie nicht verändern. Nur das Gehäuse wird ein anderes sein."

"Das Gehäuse? Ich begreife gar nichts. Lass sie frei!"

Der Hexer wurde ungeduldig. "Du bist halsstarrig, Tramora, du willst mich nicht verstehen. Deshalb bitte ich nun nicht mehr, ich verlange, dass du wieder ins Bett gehst. Morgen früh wirst du mehr erfahren."

"Und du bist von Sinnen, Wassilow, du verletzt alle Regeln sittsamer Zauberei, die dir auch in unserer Schule beigebracht wurden. Die Zeiten, da böse und barbarische Geister Menschen in Tiere verwandelt haben, sind längst vorbei. Gib die Mädchen frei, ich sag's noch einmal. Sofort, sonst wirst du es bereuen!"

"Du willst mir drohen, Tramora?", zischte nun der Hexer. "Das soll dir schlecht bekommen. Ich wiederhole es, du bist halsstarrig und eingebildet, warst es schon immer. Wenn du nicht hören willst, musst du eben fühlen, das lehrt man in eurer Schule ja auch. Damit du zu dir findest, werde ich dich jetzt ans Bett fesseln, und du wirst bleiben, bis du dich wieder vernünftig benimmst."

Wassilow Dongi zog blitzschnell seinen Zauberstab aus dem weiten  Ärmel und murmelte einige Worte. Aus dem Nichts schossen glitzernde Fäden auf die Direktorin zu und hüllten sie ein.

Tramora begriff, dass sie den Hexer zu sehr gereizt hatte, aber der Zorn über sein Verhalten hatte sie alle Gefahr vergessen lassen. In letzter Not zog sie ihre Anstecknadel aus dem Kleid. Drei Worte nur: "Hilf mir, zerschneide", und die Nadel in ihrer Hand wurde zur scharfen Klinge, die das Gespinst um sie her zerfetzte.

Schon glaubte sich die Direktorin befreit, aber Dongi schwang den Stab erneut, und kräftige Stricke umschlangen ihren Leib. Die Klinge kam nicht dagegen an.

Tramora stampfte mit dem Fuß auf - ein Donnerschlag hallte durchs Zimmer und aus dem Messer wurden zwei, drei, vier Schwerter, die sich völlig selbstständig über die Stricke hermachten, um sie zu zerstückeln. Als der Zauberer aber erneut den Stab zückte, sprang ihn unvermutet von der Seite her der Panther an, warf ihn zu Boden. Mirtal hatte allen Mut zusammengerafft und sich zum Angriff entschlossen.

Schon sah es nach einem Sieg der Direktorin und ihrer zum Panther gewordenen Schülerin aus, doch die besseren Trümpfe lagen bei Dongi. Ehe Tramora ihre Fesseln ganz gelöst hatte, und ehe Alma-Mirtal den Hexer im Genick packen konnte, hatte er sich, aus den weiten Ärmeln Blitze schleudernd, die das Tier blendeten, wieder aufgerafft. Ein Feuerstrahl traf den Panther, der gelähmt zu Boden sank. Dazu kam, dass die Kräfte der Anstecknadel aufgebraucht waren, die Schwerter stumpf wurden. Der Hexer schleuderte ein Netz aus Stahldrähten über die Direktorin, in das sie eingeschlossen wurde. Vergeblich versuchte sie sich zu befreien. Der Kampf war aus, sie verlor das Bewusstsein.

Der Hexer stieß den Panther mit der Fußspitze an, Mirtal stöhnte leise. "Gegen mich aufzubegehren", brummte er, "was für eine Frechheit. Aber du lebst, und das ist gut, ich brauche dich noch. Genau wie dich, Tramora, du wirst meinen Ruhm nach Prix tragen oder sterben." Er trat ans Bett, auf das die Direktorin zurückgesunken war, und nahm ihr die magische Anstecknadel ab. "Besser ist besser", murmelte er. Dann verließ er schnellen Schritts das Zimmer.

Lela Hundertschön, Krokodilkind und der schusslige Zauberer Prax von Klaus Möckel: TextAuszug