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Flammenvogel. von Martin Meißner
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
30.07.2013
ISBN:
978-3-86394-238-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 154 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Besondere Förderung, Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Vögel
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Natur- und Tiergeschichten, Kinder/Jugendliche: Gegenwartsliteratur, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Behinderung und besondere Förderung
Milan, Sonderschule, Lernschwäche, Freundschaft, Liebe, Musik, Geschicklichkeit
10 - 99 Jahre
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Als ein neues Lied begann, spürte Henrik jemand neben sich. Im Halbdunkel erkannte er ein Mädchen.

»Darf ich mal sehen?«, bat sie.

Innen hörte Henrik das Lied »Und die Gräser verneigen sich«, von dem Jan Jakwe gesprochen hatte. Der Junge kniete sich auf den Erdboden und hob die Zeltbahn ein Stück in die Höhe.

Es war, wie der Maurer es beschrieben hatte: Die Mädchen rührten sich kaum vom Fleck. Sie traten nur bedächtig von einem Bein auf das andere und bewegten ihre Oberkörper hin und her. Die meisten sangen mit.

Henrik erkannte, dass Martin der Sänger war. Hier sah er ganz anders aus als damals auf der Baustelle. Seine pechschwarzen Haare fielen ihm in die Stirn. Sein Blick ging über die Köpfe der Tanzenden hinweg. Zu seinen Füßen saßen einige Mädchen im Schneidersitz. Sie hatten ihre Knie umfasst und schaukelten vor und zurück oder von links nach rechts.

»Ich höre das Lied gern«, sagte das Mädchen neben Henrik. »Besonders von diesem Sänger.«

»Ich kenne ihn«, sagte Henrik Er stand auf und fasste an sein Knie, das sich feucht und klebrig anfühlte.

»Du kennst ihn?«, fragte das Mädchen.

Da fasste sie sich mit der Hand vor den Mund. »Bist du nicht?«

Auch Henrik erinnerte sich. Neben ihm stand das Mädchen, dem die Fahrradkette heruntergesprungen war.

»Ganz schön was los hier«, sagte Henrik.

»Ja. Schade, dass ich nicht her darf.«

»Du bist doch hier.«

»Nein, ich bin im Bett.«

Sie hob den Bund ihrer Trainingsjacke in die Höhe, und Henrik sah einen geblümten Schlafanzug.

»Dann gute Nacht«, sagte er.

Das Mädchen drehte sich um. »Schlaf schön«, sagte sie. »Ich heiße Anne. In der Klasse werde ich Anna genannt. Anne ist mir lieber. Aber du kannst mich auch Anna nennen.«

»Ich heiße Henrik«, sagte der Junge. »Ich werde immer Henrik genannt.«

Das Mädchen lief über eine angrenzende Wiese in die Dunkelheit davon. Die Lichterketten warfen farbige Flecken auf das Gras. Wenn Anne sie überquerte, sah Henrik sie wieder: mal rot, mal gelb oder blau, je nachdem, welches Licht sie traf.

Der Junge beobachtete noch eine Zeit lang die Lichtflecken auf der Wiese. Er wünschte sich, Anne käme noch einmal zurück und die farbigen Strahlen fingen sie für ihn ein.

Flammenvogel. von Martin Meißner: TextAuszug