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ICH - dann eine Weile nichts. von Hans-Ulrich Lüdemann
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
03.12.2012
ISBN:
978-3-86394-884-9 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 377 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Mädchen und Frauen, Kinder-und Jugendbuch/Familie/Ehe und Scheidung
Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie
Freundschaft, Liebe, Scheidung, Ehrlichkeit, Mut, Sowjetunion, Kameradschaft
10 - 99 Jahre
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„Ich weiß, wie wir das machen", flüstert Ingo. Obwohl niemand in der Nähe ist, spricht er so leise, dass ich kaum was verstehe. „Das Toilettenfenster ist immer offen. Im dritten Stock. Wegen der Lüftung wohl. Von da komme ich in den Flur ..."

„Die Tür vom AG-Raum ist aber abgeschlossen", sage ich ebenso leise. Als würden wir belauscht werden.

„Das Schloss ist für einen Handwerker Mumpitz", wehrt Ingo ab. „Über das Baugerüst klettere ich hoch. Du bleibst unten hinter dem Rüsthölzerhaufen. Dass du dich ja nicht muckst, verstanden!"

„Verstanden", gebe ich zurück. Plötzlich ist mir kalt. Auf den Armen spüre ich Gänsehaut. Wenn das bloß gut geht! Wird schon schiefgehen. Diesen Satz sage ich schnell dreimal hintereinander. Das wird helfen.

„Den Zähler!"

Ich hole den schwarzen Kasten aus der Jackentasche. Ingo knöpft sein Hemd auf und verbirgt das Gerät an der Brust. Dann nimmt er mit den Augen Maß und hechtet hoch an das untere Laufgitter. Den Rückschwung nutzt er aus, um sich aufzustemmen. Fabelhafte Leistung. Dann verzieh ich mich hinter die übriggebliebenen Pfosten und Bretter des Baugerüsts. Ab und an höre ich von oben Ingos Schritte. Die Planken knarren laut. So laut, scheint mir, dass in diesem Augenblick jemand in der zweiten Querstraße horchend stehenbleibt.

Ich sehe das vor mir: Wie der Mann den Schritt nicht zu Ende führt, ein Bein schwebt in der Luft, den Kopf hocherhoben, Hals gereckt, dann auf dem stehenden Fuß kehrtmacht und zur nächsten Telefonzelle. Die Polizei alarmieren. Einbruch im Pionierhaus. Kommen Sie schnell ...

Ich zucke zusammen. Das ist keine Phantasie mehr. Da kommt wirklich jemand. Gibt sich aber keine Mühe, die Schritte zu dämpfen. Ich beuge mich ein wenig nach vorn. Und zucke sofort hinter den Holzstapel zurück. Das gibt es doch nicht! Hausmeister Mach ist es! Muss er ausgerechnet jetzt nach Hause kommen? Steif wie eine Baulatte stehe ich da. Verfolge mit den Augen den Hausmeister. Seltsam, er scheint mit jemandem zu sprechen. Obwohl er allein geht.

„War heute wieder mal richtig gemütlich in der Stumpfen Ecke, was? Und Frauchen wird gar nicht hören, dass wir so spät nach Hause kommen, was?"

Es fiept plötzlich, und ich begreife, dass Hausmeister Mach seinen Dackel Tasso an der Leine führt. Auch das noch! Wo Dackel doch so eine feine Nase haben.

„Still, Tasso! Kriegst sonst nie wieder ein Bierchen von Herrchen. Weckst Frauchen auf!"

Ich halte die Luft an. Das Knurren wird lauter. Tasso muss etwas wittern. Gleich wird er anspringen und sich von der Leine reißen. Mich ins Hosenbein beißen. Hausmeister Mach kommt hinterher. - Alles ist aus. Mann o Mann, hätte ich bloß nicht ...

„Gottsdonner!", flüstert Hausmeister Mach aufgeregt. Und ich höre es, das Knarren des Fensterflügels. Ingo klettert auf das Gerüst. Er hat Mach nicht bemerkt. Tasso beginnt wie ein Verrückter zu kläffen. Jetzt ist es oben ruhig. Was wird Ingo tun?

„Da klettert ja einer!", brüllt Hausmeister Mach plötzlich. Aber seine heisere Stimme wird von Tassos Bellen übertönt. „Gib Obacht, Tasso! Dass du den nicht entwischen lässt! Herrchen ruft die Polizei. Im Pionierhaus klauen. Schweinerei!" Mit kurzen schnellen Schritten läuft Herr Mach ins Haus. Über mir poltert es laut.

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