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Ego-Episoden des Alexander Kröger. Wahres, heiter und besinnlich von Alexander Kröger
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
15.12.2014
ISBN:
978-3-95655-209-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 203 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Humorvoll, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Biografisch
Historischer Roman, Belletristik: Humor, Biografischer Roman
Mühlhausen, Leipzig, Tschechien, Bulgarien, Rumänien, DDR, Schule, Studium
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Verdacht

Im Allgemeinen hatten die West-Kommilitonen die Exkursionen so organisiert, dass möglichst geringe Kosten entstanden, das hieß, im Wesentlichen wurden solche Orte und Objekte ausgesucht, in denen spendable Leute das Sagen hatten, die dann, als krönenden Abschluss des Treffens sozusagen, für die mit Mitteln nicht reichlich gesegneten Studenten >etwas springen< ließen. Meist waren es >Alte Herren< der akademischen Burschenschaften.

*

An einem Tag stand ein modernes Salzbergwerk auf dem Programm, das man uns stolz zeigen wollte. Der für die Führung Zuständige, ein Obersteiger, sollte jedoch, im Gegensatz zu dem oben Gesagten — so unsere Betreuer —, dem Ruf nach ein ausgesprochener Geizkragen sein. Wir wurden schon vor dem Aufbruch beim Frühstück angehalten, Stullenpakete zu bereiten — für unterwegs.

Wir kamen pünktlich an, wurden mit neuer Arbeitskleidung versorgt und fuhren — auf für uns Neues gespannt — ins Bergwerk ein. Die Besichtigung wurde sehr sachkundig, freundlich und interessant von dem besagten Mann geführt. Nach dem Ausfahren kam das obligatorische Duschen, und wir standen zum Danksagen und Verabschieden bereit, als jener Obersteiger sichtlich erregt mit einem unserer Betreuer zu uns stieß — die Peinlichkeit stand letzterem im Gesicht — und er verkündete uns: die wertvolle Taschenuhr des Herrn, ein güldenes Erbstück, sei verschwunden.

(Ich hatte sogleich das Gefühl als stände die Frage im Raum: Einer von euch ...?)

Es hob ein großes Suchen an in allen Räumen, in denen sich jemand der Gruppe aufgehalten hatte. Die abgelegten Arbeitsklamotten wurden durchwühlt, schließlich krempelten wir die Taschen unserer Straßenkleidung nach außen ...

Ich machte mich zum Sprecher unserer Gruppe und erklärte, dass wir nicht eher die Räume verlassen werden, bis die Uhr wieder da sei.

Erneutes Suchen in peinvoller Verbissenheit ...

Dann endlich: Aus einer von ihm wenig benutzten Tasche, wie er behauptete, seines weißen Steigeranzuges zog er an goldener Kette das gute Stück!

Was dann stattfand, war selbst für unsere West-Kommilitonen ein nie da gewesenes Ereignis (für uns sowieso): Ein Fest, ein Gelage beinahe, bis zum Abend, gesponsert vom gewissensgeplagten Geizkragen.

 

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