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Einen der stärksten Eindrücke haben auf mich in Russland die sogenannten Paläste der Pioniere gemacht.
Was aber ist ein Palast der Pioniere?
Jeder Russe, dem diese Einrichtung von Kindheit an vertraut ist, wird uns ohne Zögern erklären, dass es sich dabei keineswegs um Pioniere oder Soldaten irgendeiner Art handelt, sondern um Erziehungsinstitute für Jugendliche, wie es deren in jeder kleineren und größeren Stadt Russlands gibt. Leningrad besitzt davon acht, und in Moskau befindet sich in jedem Stadtviertel ein solcher Palast der Pioniere, sie sind über das ganze Land verbreitet. Diese Institute haben die Aufgabe, die eigentliche Schule zu ergänzen und junge Menschen, Knaben und Mädchen im Alter von acht bis vierzehn Jahren, in die verschiedensten Berufe einzuführen, sie mit ihnen vertraut zu machen, bis zu dem Grade, wo die fachliche und berufsmäßige Ausbildung beginnt.
Ich habe in Leningrad viele Stunden lang einen Palast der Pioniere besichtigt, der etwa 30 Säle und Unterrichtsräume enthält und in einem ehemaligen Palais des Zaren oder eines Großfürsten untergebracht ist.
Es gibt dort Tischlerwerkstätten mit einigen Dutzenden von Hobelbänken, Schlossereien mit einer Reihe von Drehbänken und allen erforderlichen Werkzeugen, mustergültige Werkstätten für Fotografie. Die Wände des Lehrsaals für Fotografie waren mit entsprechenden Aufnahmen der Schüler geschmückt, Dunkelkammern mit Reihen von Spülbecken zeigten an, dass die Schüler in allen Einzelheiten der Fotografie ausgebildet werden. In einem Saal war eine komplette elektrische Bahn aufgebaut, mit Stellwerken und allen Signalen. Die Schüler konnten die Bahn selbst bedienen und sich einen Einblick in den Betrieb und die Sicherheiten des Bahnverkehrs verschaffen.
Ein Saal war dem Flugzeug gewidmet, verbunden mit einem Raum für den Bau von Flugzeugmodellen. Hier war das von den Schülern konstruierte Modell eines Doppeldeckers zu sehen, das, mit einem Miniaturmotor versehen, den Rekord im Weitflug hält, 200 Kilometer. Gewiss eine beachtliche Leistung!
Hier gab es Säle und Unterrichtsräume für Schiffsbau, Bauwesen, Motoren- und Automobilbau, mit auseinandergenommenen Motoren, für Zeichnen und Malerei, Bildhauerei, für Musikausbildung und Schauspielkunst, für Geografie und Astronomie, für Radio und Telegrafie, wo die Schüler sich mit Telegrafenämtern in Verbindung setzen können kurz, Säle und Unterrichtsräume für alle nur erdenklichen Berufszweige.