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Kein Job für den Weltverbesserer
In seinem spannenden Roman widmet sich Hannes Hüttner einem brisanten Thema
Es beginnt nicht besonders gut für den kleinen Jungen, der da eigentlich in Hamburg zur Welt kommen soll, dann aber doch in Rostock das Licht der Welt erblickt. Und seine Mutter focht nie um Alimente, in der Klinik behauptete sie, den Vater des Kindes nicht zu kennen. Das Getuschel ging rasch vorüber. Der Vater, der Tischlermeister Fischer, war eine Respektsperson und wenn die Fischers sagten, sie kennten den Vater nicht, dann hieß das nur: sie wollten ihn nicht mehr kennen. Wer für Brigitte gestorben war, blieb tot bis zu seinem realen Ende.
Aus seinen frühen Jahren nimmt der Junge den Glauben mit ins Leben, dass Frauen nur dazu da seien, um Männer wie ihn glücklich zu machen. Und auch ihm selber wurde die Eigenschaft zugesprochen, Glück zu bringen. Und das ging so: Das rührte von einem Vorfall her, der sich ereignete, als Thomas zehn geworden war. Bei einem Bauern sollte ein Kalb zur Welt kommen. Die Kuh stand und brüllte, geschüttelt von den Wehen. Doch das Kalb lag verdreht, und der Tierarzt war auf Tour, das Handy noch nicht erfunden. Der Bauer gab auf, am Strick zu zerren, der das Kalb aus dem Leib holen sollte. Er rannte noch einmal zum Telefon in der Hoffnung, den Arzt endlich zu erreichen.
Thomas und Rike standen an der Stalltür. Den Kindern tat die brüllende Kuh leid. Rike umfasste ihren Kopf mit den rot unterlaufenen, traurigen Augen, Thomas strich ihr den Leib entlang, der das Kalb barg. Das Tier beruhigte sich, knickte plötzlich mit den Hinterfüßen ein, brüllte noch einmal - und da rutschte das Kalb heraus. Thomas hatte schon ein Dutzend Mal gesehen, was zu tun war. Er band die Nabelschnur ab und wischte das Neugeborene mit Stroh sauber. Als der Bauer völlig verzweifelt in den Stall zurückkam, weil immer noch niemand antwortete, traute er seinen Augen nicht. Seitdem hatte Thomas überall Zutritt im Dorf.
Später wird der erfolgreiche Geburtenhelfer Tierarzt und arbeitet in den Tropen. Dann kommt der Mann, der die Welt verbessern wollte und will, zurück nach Deutschland wo ihn keiner kennt. Und er findet hier auch keinen seinen Fähigkeiten angemessenen Job. Also nimmt er eine langweilige Arbeit in einem biochemischen Labor an. Dort hat er Zeit, seinen Erfindungen nachzugehen und auch zu experimentieren genetisch zu experimentieren. Er könnte sogar die ganze Menschheit verändern, allerdings nur, wenn er ethische Grenzen überschreitet
Ein ebenso spannendes wie brisantes Thema, heute so aktuell wie beim erstmaligen Erscheinen dieses Buches 2001 im Verlag Neues Leben Berlin. Und ein lesenswerter Roman. Zu Risiken und Nebenwirkungen