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Falsches Spiel. Pinnowkrimi von Ulrich Hinse
Autor:
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Preis E-Book:
7.99 €
Buch:
10.80 €
Veröffentl.:
03.04.2014
ISBN:
978-3-86394-612-8 (Buch), 978-3-86394-610-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 112 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Verbrechen, Belletristik/Moderne Frauen
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery
Mord, Pinnow, Godern, Schwerin, Raben Steinfeld, Steinerner Tisch, Basthorst, Kaninchenwerder
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Im Kommissariat gingen am andern Morgen die Wellen hoch. Albino hatte angerufen und mitgeteilt, was die Todesursache war und was er in der Hosentasche sowie in der Hand des Toten gefunden hatte. Die Todesursache waren zwei Schläge mit einem unbekannten stumpfen Gegenstand auf den Hinterkopf, dazu eine Schläfenwunde, vermutlich durch einen Sturz verursacht. In der Hand hatte er eine Uhr. Eine teure Uhr mit zerrissenem Lederarmband. Es sah so aus, als sei die Uhr dem Träger vom Arm gerissen worden. Interessant war vor allem, was auf der Rückseite der Uhr eingraviert war. Rainer Hebbel sei dort zu lesen. Eindeutig und ohne Zweifel, so hatte es Dr. Schade am Telefon mitgeteilt. Außerdem hatte sich in der Hosentasche des Toten eine Bankkarte befunden. Von der Volksbank Schwerin. Ausgestellt auf den Namen Uwe Brammer. Den nun wieder kannte einer der Mitarbeiter in der Gerichtsmedizin. Das sei der seit mehreren Monaten verschwundene Hafenverwalter von der Bootshausanlage in Mueß. Die Vermisstenanzeige könnte bei der Polizei vorliegen. Im Übrigen könne die Spusi die Beweisstücke sofort abholen. Das waren die Beweise, auf die sie gewartet hatten. Die Spurensicherer hatten am Fundort der Leiche zwar das Portemonnaie des Toten gefunden, aber ein Ausweis war nicht dabei. Nur ein wenig Bargeld.

Alles lief wie immer in solchen Sachen routinemäßig gleichzeitig an. Raschke rief die Staatsanwaltschaft an, um dort ausführlich den Sachverhalt zu schildern und einen Durchsuchungsbeschluss sowie einen Haftbefehl zu beantragen. Schrader informierte die Direktionsleitung bei der obligatorischen Frühbesprechung und die anderen Dezernatsmitglieder wurden sofort für die Ermittlungen in Basthorst sowie die Durchsuchungen in der Firma beziehungsweise bei Hebbel zu Hause auf Trapp gebracht. Durchsuchungsleiterin war die Kriminaloberkommissarin Brigitte Mader, genannt Biggi. Gesucht wurde alles, was mit einem Mord in Zusammenhang gebracht werden konnte. Vorher sollte sie noch bei der alten Mutter von Uwe Brammer vorbeifahren. Das war die unangenehmste Aufgabe, die sich sonst Raschke vorbehielt. In diesem Fall erschien es ihm sinnvoller, wenn Biggi, so von Frau zu Frau, mit der alten Frau Brammer sprach, um ihr die Nachricht vom Tod ihres bis dahin vermissten Sohnes zu bringen. Die Adresse hatte er der Vermisstenakte von Brammer entnommen.

Die Ermittler waren zunächst auf den Dreesch zu Frau Brammer und dann nach Pinnow gefahren, um das Wohnhaus von Hebbel zu durchsuchen. Als Zeugen hatten sie telefonisch einen Angestellten vom Amt Ostufer Schweriner See nach Pinnow bestellt. Der war auch sofort gekommen. Er kannte die Prozedur bereits.

Währenddessen saß Raschke zusammen mit Schrader im Büro.

„Chef, jetzt hast du ihn. Das mit der Uhr ist ja wohl eindeutig. Da wird LOStA von Beuershausen nicht zögern, den Haftbefehl beim Amtsgericht zu beantragen. Darf ich mitkommen, wenn du ihn vollstreckst? Das muss ich erleben. Unbedingt.“

„Nicht so hastig, lieber Schrader. Ich weiß nicht richtig. Mir erscheint das alles eine Spur zu fett. Da kannst du sagen was du willst. Die Uhr passt irgendwie nicht ins Bild. Aus welchem Grund sollte Hebbel dieses arme Schwein Brammer erschlagen haben? Weil ihm der die Uhr weggenommen hatte? Vom Handgelenk gerissen, so wie es aussieht? Dann erschlägt Hebbel den Mann und lässt die Uhr bei ihm zurück? Nein, das kann so nicht gewesen sein. Das zu glauben, wiederstrebt mir außerordentlich. Außerdem sieht diese schmächtige Figur von Brammer nicht danach aus, dass er dem Hebbel so mir nichts dir nichts eine Uhr vom Handgelenk reißt. Nein, Schrader, das ist ein Fake. Da will jemand dem Hebbel ans Leder. Nur hier hat er überzogen. Das war zu dick. Bis gestern war ich noch der festen Überzeugung, der Hebbel habe mindestens zwei Morde auf dem Gewissen, heute bin ich nur noch bei einem Mord. Und wenn ich länger darüber nachdenke, könnte er auch den nicht begangen haben. Da will jemand den Mann so richtig fertig machen lassen. Durch uns. Schrader, wir sind drauf und dran, uns instrumentalisieren zu lassen. Wollen wir das?“

„Nein. Natürlich nicht.“

„Richtig, Schrader, das wollen wir nicht. Was folgt daraus? Na? Natürlich, wir müssen sofort unsere gesamte Ermittlungsrichtung ändern.“

„Nee, nee, Raschke, du ganz allein musst deine Ermittlungsrichtung ändern. Aber wie willst du das der Staatsanwaltschaft verklickern?“

„Erst mal gar nicht. Der Haftbefehl ist nicht schlecht. Wir können Hebbel problemlos festsetzen. Und wir sehen dann, was passiert. Wenn er weg ist vom Fenster, muss derjenige, der ihn auf dem Kieker hat, ja aus seiner Reserve kommen. Sonst würde es keinen Sinn machen.“

„Ich hoffe, du weißt, was du tust? Wenn du Hebbel festsetzt, kann das das Karriereende für ihn sein. Sein Arbeitgeber schmeißt ihn von heute auf morgen raus. Das kannst du ihm nicht antun, wenn du überzeugt bist, dass er unschuldig ist.“

„Ja, ja, da hast du wirklich recht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mit seinem Chef in Köln zu reden.“

Schrader haute sich vor Lachen auf die Schenkel. Er konnte sich kaum noch einkriegen.

 

Falsches Spiel. Pinnowkrimi von Ulrich Hinse: TextAuszug