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Manche nennen es Seele. Roman von Wolfgang Held
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
15.02.2013
ISBN:
978-3-86394-938-9 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 290 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Christlich/Liebesroman, Belletristik/Politik, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert
Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Belletristik: religiös, spirituell, Liebesromane, Bezug zu Christen und christlichen Gruppen, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
DDR, Pfarrer, Bitterfelder Weg, Liebe, Sozialistische Eheschließung, Trauung, Brigade, LPG
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„Na bitte!", schmunzelte der Hüne zufrieden zu Klaus Sänger hin, der neben dem Schreibtisch stand und den Telefonhörer ans Ohr hielt. "Genau zweiundzwanzig Minuten und nicht länger hat es mit der Anmeldung gedauert!"

Klaus ließ sich mit der Sanitätsstelle seines Betriebes verbinden. Der Werkleiter kam heran und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er blätterte uninteressiert in der braunen Unterschriftenmappe und warf Klaus Sänger hin und wieder einen ungenierten neugierigen Blick zu.

„Hallo, Monika! Ja natürlich, alles in Ordnung ... Und bei dir? ... Nanu, das klingt ja nicht gerade fröhlich ... Nein, heute nicht. Es würde weit nach Mitternacht werden. Deshalb rufe ich an. Verstehst du mich gut? Ja, ich dich auch ... Hör mal, ich will gleich von hier aus nach Dresden fahren ... Richtig, direkt. Wir werden uns dann morgen alle dort in Dresden ... Aber Moni, wegen der paar Stunden!" Klaus schielte zu dem Werkleiter hin, der schmunzelnd zuhörte und sich nicht daran zu stören schien, dass seine Anwesenheit von Klaus offensichtlich nicht sehr begrüßt wurde. „Was sagst du? ... Über uns beide? Und die Brigade? ... Zum Donnerwetter, die müssen doch gemerkt haben, dass die Sache längst entschieden ist! Aber Monika, was soll denn das, natürlich bleibt es dabei. Nein, sag der Brigade nichts ... Ich komme so schnell wie irgend möglich ... Ja! ... Einverstanden! ... Bis dahin, Moni! Tschüss!"

Langsam legte Klaus den Hörer auf die Gabel zurück. Die Neuigkeit hatte ihn für Augenblicke ganz benommen gemacht. Was fällt diesen Zeitungsleuten eigentlich ein? ärgerte er sich. Gesprächsthema bei allen Leuten ... Die Brigade hat sich verpflichtet? Da steckt doch kein anderer als Schrumm dahinter. Der Kerl muss wahnsinnig geworden sein!

„War das Ihre Braut?"

„Ich muss auf schnellstem Wege nach Hause!" Klaus versuchte, dem Werkleiter mit vier, fünf Sätzen die Komplikationen um seine Hochzeit zu erklären. Der Riese begriff sofort.

„Wenn es Ihnen zu bunt wird: Mein Angebot bleibt bestehen, und Brandenfeld ist ein gemütliches Städtchen! ... Nana, abwarten!", sagte er jovial und hatte schon wieder den Telefonhörer in der Hand. Er fragte nach dem Kombiwagen. „Schon vor einer halben Stunde aus dem Werk? Mist!" Er erhob sich in seiner ganzen Größe und rieb nachdenklich seinen breiten Nacken. „Tcha, was nun?" Ein paar Sekunden blickte er Klaus unschlüssig an. Der Brigadier war mit seinen Gedanken noch bei dem Artikel, der zu Hause alles durcheinandergebracht zu haben schien. Das Gesicht des Werkleiters veränderte sich plötzlich. Man konnte den guten Einfall förmlich aus seinen Zügen ablesen. Er kam um den Schreibtisch herum und strahlte Klaus gönnerhaft an.

„Nehmen Sie Ihren Mantel und Ihre Tasche ... Los, mitkommen!" Klaus verstand zwar nicht, was das alles bedeuten sollte, doch er folgte dem Hünen, der es plötzlich recht eilig hatte. Sie verließen das Verwaltungsgebäude und standen kurz darauf vor dem wassertriefenden „Wolga" des Werkleiters. Der Fahrer legte erstaunt den Spritzschlauch aus der Hand. „Ich dachte, ich sollte heute Morgen ..." Weiter kam er nicht. „Neue Lage!", schnitt ihm der Werkleiter lachend das Wort ab. „Dieser Kollege hier muss noch in dem Kombi mit. Eine halbe Stunde Vorsprung haben sie ... Streng dich an, Kurt ... Liebe in Gefahr sozusagen."

Der Kraftfahrer schien von seinem Werkleiter einiges an Überraschungen gewöhnt zu sein. Er hörte den Auftrag und tat nicht sonderlich erstaunt. „Na, dann los!", brummte der Fahrer nur und machte sich nicht einmal die Mühe, den Schlauch aufzurollen. Auch den grauen fleckigen Arbeitskittel zog er nicht aus. Lautlos rollte der große Wagen an ...

 

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