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...auch ohne Gold und Lorbeerkranz. von Wolfgang Held
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
22.09.2012
ISBN:
978-3-86394-821-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 157 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Sport und Freizeit/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Gesundheit und tägliches Leben/Krankheiten, Erkrankungen und Verletzungen
Kinder/Jugendliche: Gegenwartsliteratur, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein, Kinder/Jugendliche: Sportromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Körper und Gesundheit
Turnen, Schwimmen, Verkehrsunfall, Freundschaft, Leistungssport, Behindertensport, Amputation
10 - 99 Jahre
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"Ist dir das Wasser drüben im Freibad zu kalt?"

Sebastian schüttelt den Kopf. Verlegen wedelt er mit seinem Beutel. "Ich... Ich will mich hier anmelden." Seine Stimme klingt schroff, als habe ihm sein Gegenüber an der Nase gezupft.

"Aha." Der Mann schmunzelt weiter. "Sicher bist du schon geschwommen, oder?"

"Oft!" Sebastian nickt eifrig. "In den Ferien manchmal jeden Tag. Und dann nach meinem Unfall beim Behindertenschwimmen."

"Körperbehindert?" Der Graukopf wird nachdenklich.

"Mir fehlt ein halber Fuß."

"Und Wettkämpfe? Ich meine, beim Behindertensport?"

"Nein, eigentlich nicht. Ich bin... war Turner."

"Aha." Das Lächeln des Mannes erlischt. Er zieht einen Schlüssel aus der Tasche und öffnet die Glastür. Erst nachdem er den Mädchen und Jungen am Becken ein paar Anweisungen zugerufen hat, widmet er sich wieder dem jungen Besucher. "Ich glaube, hier bist du nicht am richtigen Platz, mein Junge."

"Wegen meines Fußes? Weil ich damit beim Sprung vom Startblock Schwierigkeiten habe?"

"Zum Beispiel."

"Und Rückenschwimmen? Da wird doch im Wasser gestartet. Kein Sprung. Ich strenge mich bestimmt an, echt!"

"Trotzdem." Das kleine Wort des Graukopfes ist welk wie ein gestorbenes Blatt. Es fällt ihm sichtlich schwer, auszusprechen, was seiner Meinung nach jetzt gesagt werden muss. "Und dann bist du für den Wettkampfsport im Schwimmen auch schon ziemlich alt."

"Alt? In zwei Monaten werde ich dreizehn." Er schaut hinüber in die Halle. "Dort sind ein paar dabei, die gehen schon in die neunte oder zehnte Klasse."

"Stimmt." Der Graukopf nickt. "Die haben gemeinsam sechs Landesmeistertitel und zweimal Bronze bei der Europameisterschaft. Keiner, der nicht schon mindestens fünf Jahre hart trainiert hat."

Dann rutscht mir doch den Buckel herunter, möchte Sebastian dem Übungsleiter entgegenschleudern, doch er beherrscht sich. Nur seinen Indianerbeutel bewegt er ein bisschen heftiger. Das sind Weicheier und Warmduscher, die gleich beim ersten Widerstand mit hängenden Ohren davonschleichen, denkt er. So schnell wirst du mich nicht los, du Silberskalp!

"Alle können doch sowieso nicht Weltklasse sein." Er hebt das Kinn und blickt dem Mann in die Augen. "Das kann doch nicht stimmen, dass nur Klasse gefragt ist. Siege. Rekorde. Weshalb darf ich hier nicht mit anderen, die auch keine Asse werden wollen oder werden können, um die kleinen Siege kämpfen, die nie in der Zeitung stehen?"

Jetzt schmunzelt der Graukopf wieder. Der Eifer des Jungens gefällt ihm, wenn das auch an den Tatsachen nichts ändert.

"Kannst du, sollst du sogar auch." Der Übungsleiter wird drüben am Becken gerufen. Er winkt: Gleich, gleich! "Jederzeit kannst du um die Wette schwimmen. Im Freibad oder auch hier in der Halle, wenn öffentliche Badezeit ist."

"Und warum nicht mit denen dort drüben?"

Der Übungsleiter holt tief Luft. Es macht ihm keine Freude, was er dem Jungen sagen muss. "Weil wir eine Leistungsgruppe sind, verstehst du? Was du suchst, das ist Breitensport..."

"Sport ist Sport, so sehe ich das!"

"Irrtum. Das hier ist kein Freizeitvergnügen. Hier geht es um Steigerung der Leistung, um Rekorde, um Siege, vielleicht sogar um Olympisches Gold."

Gallig unterbricht Sebastian den Mann. "Und Krüppel oder Kinder, denen gerade erst der Schnuller aus der Klappe gezerrt worden ist, solche schickt man fort in die Sandkiste oder zu den Briefmarkensammlern. Ihr könnt mich mal..."

 

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