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Tatort Studentenheim. von Rudi Czerwenka
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
18.05.2013
ISBN:
978-3-86394-019-5 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 64 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Liebesroman/Militär, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Amateurdetektiv
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Thriller / Spannung, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.), Kriminalromane und Mystery
Einbruch, Diebstahl, Geiselnahme, Flucht, Liebe.Volksmarine, Ostsee, DDR
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Kellner konnte sich nicht beruhigen. „Nachts am Strand! Mit einem anderen Jungen! Nichts als Ärger hat man mit euch. Erst Sylvias Schirm, jetzt dein Theater.“

„Was war mit Sylvias Schirm?“

„Das war ... Plötzlich stockte Kellner. „Sag mal, du warst ja gerade in dem Augenblick draußen, als das passierte. Hast du nichts Auffälliges beobachtet? Hast du nicht zufällig gesehen, ob da einer weglief oder sich versteckte?“

„Es lief jemand weg, dieser Naturschutzonkel. Aber später hat er mir gesagt, er wäre gar nicht hier gewesen, ich müsste mich geirrt haben.“

„Er war auch nicht da“, erklärte Rudi Kellner. „Er wäre bestimmt zu mir gekommen.“

„Dann hat er ja recht gehabt. Ich habe mich eben geirrt.“

Der Heimleiter blickte auf Karin und überlegte. Irgendetwas stimmt hier nicht. Dem Mädchen ist jemand aufgefallen, der den Saal verlassen hat. Später hat sie ihn wiedergetroffen, und da hat der Jemand bestritten, im Saal gewesen zu sein.

„Setz dich, Karin“, sagte er freundlich und schob ihr einen Stuhl zu. „Jetzt beantworte mir ein paar Fragen. Aber komm mir nicht mit Geschichten, wie du sie deinem Jürgen erzählt hast. Ich will die Wahrheit wissen. Versprichst du mir das?“

Karin nickte und senkte den Kopf. Welcher Teufel hatte sie nur dazu gebracht, Jürgen solch einen Unsinn zu erzählen. Ihr war auch nicht klar, warum der Heimleiter so daran interessiert war, zu erfahren, was sie nun wirklich in der fraglichen Zeit getan hatte. Ob er ihr helfen wollte? Vielleicht. Sie hatte ihn ja aufgefordert, zu bezeugen, dass sie sich in ihrem Zimmer aufgehalten hatte. Natürlich musste er genau wissen, was vorgefallen war.

„Woher weißt du denn“, fragte Kellner, „dass es der Naturschutzbeauftragte war?“

„Das hat er mir doch selbst erzählt, am Strand.“

„Am Strand? Das ist kaum möglich. Bortfeld hat Rheuma. Er geht nachts nicht an den Strand. Nächste Woche feiert er seinen fünfundsechzigsten Geburtstag. Wie alt war denn dein ‚Natur schutzbeauftragter’?“

„Fünfundsechzig? Der Mann war etwa fünfundzwanzig.“ Sie zuckte die Schultern. „Da hat mir wohl einer einen Bären aufgebunden.“

„Das glaube ich auch“, entgegnete Kellner ernst.

„Dieser Mann lief also hier aus dem Saal heraus an dir vorbei? Und am Strand hast du dich mit ihm getroffen?“, fragte er weiter.

„Ich habe mich nicht mit ihm getroffen. Er war plötzlich da. Erst wollte er wissen, warum ich ihm nachliefe, und dann sagte er, er wäre der Naturschutzbeauftragte.“

„Wieso behauptete er, du wärest ihm nachgelaufen?“

Karin wusste darauf keine Antwort. Aber dann erzählte sie von ihrer ersten Begegnung mit dem Fremden, wobei sie allerdings die genaue Stelle, wo sie ihn gesehen hatte, die Fischerhütte, verschwieg. Das Wiedersehen im Flur, ihre eigene kopflose Flucht und das Zusammentreffen in der Nacht schilderte sie ausführlich.

Kellner hatte aufmerksam zugehört. „Kannst du ihn beschreiben? Wie sah er aus?“

„Ein blaues Hemd trug er, mit großen Brusttaschen, auf den Schulterklappen waren zwei goldene Knöpfe.“

Kellner griff zum Telefonhörer und drehte die Wählerscheibe. „Guten Tag, Frau Sachs. Ist Bruno da? Oh, das ist schade. Hören Sie! Wenn er zurückkommt, dann sagen Sie ihm bitte, dass eine meiner Studentinnen unseren Exquisitmarder gesehen hat. – Wie bitte? Was hat er gesagt? Er trifft mich am Nachmittag an der Anlegestelle? Danke!“ Langsam legte er den Hörer auf die Gabel.

„Mädchen, Mädchen, was mach’ ich bloß! Du lieferst den ersten brauchbaren Hinweis zur Ergreifung eines gesuchten Spitzbuben, und jetzt ist der ABV nicht zu erreichen. Aber warte, mir fällt was ein.“ Er griff wieder zum Telefon und rief das Grenzkommando an. In kurzen Worten berichtete er dem OvD, was er von Karin erfahren hatte. „Das Mädchen, das den Gesuchten vermutlich mehrmals gesehen hat, sitzt bei mir. Ich kann jedoch den ABV nicht erreichen. Er ist wegen derselben Sache unterwegs. Es wäre gut, wenn wir den Burschen vorher schnappten. Bei dem Gewimmel an der Anlegestelle kann er uns womöglich durch die Lappen gehen ... Jawohl ... Einverstanden. Ich schicke sie sofort!"

 

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