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Die Erben der Aktion Rose von Rudi Czerwenka
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
31.10.2015
ISBN:
978-3-95655-557-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 98 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Familienleben, Belletristik/Verbrechen
Familienleben, Zeitgenössische Liebesromane, 1990 bis 1999 n. Chr., Ostseeküste und -inseln
DDR, Wende, 20. Jahrhundert, Liebe, Ostsee, Rückübertragung, Hotel, Grundstück, Freundschaft, Tod, Republikflucht
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Es geschah im vorigen Sommer. Sie war noch neu in diesen im Laufe der Zeit gewandelten Dörfern, wollte eigentlich nur ein bisschen bummeln gehen, die Läden und deren Angebote durchforsten. Nach anstrengenden zwei, drei Stunden war dies geschafft. Anstatt bei ihrem Gehöft abzubiegen, ging sie hinunter zum Strand und ließ sich in ihrem dort wartenden Strandkorb nieder. Die Sonne strahlte und lockte, die Augen zu schließen. Dabei war sie wohl eingeschlafen. Jedenfalls war es recht spät, als sie erwachte. Sie ging nach Hause und sortierte dort den Kleinkram aus, den sie zuvor unterwegs in den Geschäften und an den Ständen der Promenade erworben hatte. Plötzlich erschrak sie: Ihre Brieftasche war weg - mit der Geldbörse und all den Chipkarten. In Gedanken verfolgte sie noch einmal ihren Weg von Ollendorp bis Martenshagen mit den jeweiligen Zwischenstationen. Wo war das Täschchen geblieben?

Als Petra von ihrer Arbeit und ins Haus kam, wühlte Ruth immer noch und berichtete zwischendurch von ihrem Malheur. Das Mädchen wollte sofort all die Stellen ablaufen, wo Ruth gewesen war. Aber das war wenig Erfolg versprechend.

Während die beiden ratlos nach Auswegen suchten, ging die Wohnungstür auf, und Fred, Petras Bruder und Pächter der benachbarten Baracke, trat wortlos, aber schelmisch grinsend ein. Er legte die so heiß gesuchte Geldtasche auf den Tisch. Er hatte sie unter einem Kissen in Ruths Strandkorb entdeckt. Als der Eismann vorbeimarschiert war, hatte sie sich ein Leckeis geleistet und nachher, während die Suche nach dem vermissten Etui im Gange war, den Mann mit seinem Eiswägelchen total vergessen.

„Das waren ja nicht die einzigen Stolperfallen“, sagte Petra, die den Abwasch beendet, eine Flasche Wein und die Gläser auf den mit einer bunten Decke verkleideten Tisch gestellt und sich niedergelassen hatte. „Damals haben wir beschlossen, dass ich meine Vollzeitarbeit aufgebe, nur noch halbtags im Center tätig bin und mich täglich ab nachmittags um Frau Ruth kümmere.“

„Ja, mein guter Engel“, nickte die alte Dame und umarmte das Mädchen, dass die Gläser klirrten. „Sie hat sogar ihr eigenes Zimmer hier bei mir. Denn man kann nie wissen, was nachts passiert. Schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste.“

Das war der Anstoß, weitere Anekdoten anzubieten, womit Ruth Wüst innerhalb weniger Jahre in den Dörfern und ringsum durch ihre Tapsigkeit, ihre gewollte oder ungewollte Großzügigkeit bekannt und auch beliebt geworden war.

 

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