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Agnodike und das Museion von Alexandria von Dagmar Bulmann
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
02.07.2025
ISBN:
978-3-68912-533-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 578 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Geschichte, Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/Antike
Historischer Roman, Historische Abenteuerromane, Historische Liebesromane, Thriller / Spannung
Agnodike, Ägypten, Alexandria, Antike, Aristoteles, Athen, Aufklärung, Bibliothek, Bildung, Eratosthenes, Erwachsenwerden, Familiengeheimnisse, Frauenrechte, Freundschaft, Gelehrte, Geschlechterrollen, Gleichberechtigung, Griechenland, Hebammen, Heilkunst, Historisch, Hoffnung, Identität, Intrigen, Königshof, Kulturelle Vielfalt, Liebesgeschichte, Medizin, Museion, Mut, Mythologie, Philosophie, Ptolemäer, Schiffsreise, Sehnsucht, Selbstbestimmung, Verlust, Widerstand, Wissenschaft
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Die nächsten Wochen vergingen rasant. Eratosthenes war einverstanden wochentags im Museion zu wohnen und ging mit einem nicht zu bremsenden Elan an die Arbeit. Er war sogar froh, wenn Agnodike beteuerte, dass sie sich schon beschäftigen würde und er sich deshalb keine Sorgen zu machen brauche. Gemeinsam mit der von Arsinoe überlassenen Sklavin Jema richtete Agnodike das neue Haus gemütlich her. Nie zuvor hatte sie allein in einem so prächtigen Haus gelebt. Arsinoe war sehr großzügig gewesen und weil auch der König ein Interesse daran hatte, das es seinem Hüter der Bibliothek gut geht, hatte er für die Möbel gesorgt. Sie waren aus edlem Holz gefertigt und mit allerlei Schnitzereien verziert. Aufgeregt lief Agnodike durch die Villa, die zehn verschiedene Räume besaß und in einem großen Garten mit alten Schatten spendenden Bäumen lag. Voller Begeisterung stieg sie in den Badeteich, der von einem Nebenarm des Nil gespeist wurde. Die Dienerin wartete geduldig mit einem Leinentuch, um ihre neue Herrin darin einzuhüllen und abzutrocknen. Jema war eine sanftmütige Person, etwas kräftiger als Agnodike, mit vollen rosigen Wangen. Sie war ein schwarzhäutiges Mädchen aus Nubien und ihre Augen waren klug und furchtlos, obwohl sie ruhig, ja schon fast zurückhaltend ihre Aufgaben erledigte. Bereits im Palast hatte sie Agnodike bedient und Arsinoe hatte Agnodike davor gewarnt, allzu freundschaftlich mit ihrer Sklavin umzugehen. Obwohl sie selbst ihre Bedienstete stets anständig behandelte, war sie der Meinung, dass es die Unterschiede zwischen Herrin und Dienerin schon immer gegeben habe und sie schließlich berechtigt waren. Doch Agnodike empfand es als große Ungerechtigkeit, wenn ein Mensch eines anderen Menschen Eigentum ist. Sie sträubte sich schon immer dagegen, doch hier musste sie sich vorerst den Gegebenheiten anpassen. Leider verfügte sie über kein eigenes Einkommen, sonst hätte sie das Mädchen, welches höchstens sechzehn Jahre alt war, für ihre Dienste entlohnt.

Doch Jema war noch sehr klein, als sie mit ihrer Mutter aus Nubien entführt wurde. An ihre Heimat konnte sie sich kaum noch erinnern und auch nicht daran, wie es war, in Freiheit zu leben. Sie hatte nie etwas anderes kennengelernt, deshalb empfand sie es als großes Glück, dass sie im Palast bei ihrer Mutter aufwachsen durfte und das sie deren Stelle einnehmen konnte, als diese starb. Dafür war sie Arsinoe dankbar. Diese Frau war immer voller Verständnis für sie gewesen, manchmal hatte sie sogar einen Hauch von Zuneigung empfunden. Nachdem sie ihre Kindheit und Jugend im Palast verbrachte hatte, fiel es ihr schwer, ihn zu verlassen, um in der Abgeschiedenheit einer kleinen Villa zu leben. Das Leben im Palast war ihr vertraut und sie kannte die Spielregeln. Außerdem war da noch Senefru, der Diener des zweitältesten Prinzen Magas, den sie sehr liebte und von dem sie sich nun trennen musste. Es würde von ihrer neuen Herrin abhängen, wie oft sie sich sehen konnten. In ihrer Macht lag es auch, es ihr ganz zu verbieten. Es stand ihr nicht zu, irgendetwas zu fordern, ihr blieben nur ihre Träume und ihre heimlichen Wünsche. Aber wen interessierten schon die Wünsche einer Sklavin. Sie konnte schon froh sein, wenn man sie anständig behandelte. Arsinoe hatte ihr jedoch versprochen, dass sie es bei ihrer neuen Herrin gut haben würde und dass diese eine Vertraute brauchte.

Sie glaubte den Worten der alten Königin und sie würde ihrer neuen Herrin treu dienen und deren Geheimnis bewahren. Berenike hegte wohl irgendein Misstrauen, denn ihre Erste Dienerin fing bereits an, Jema auszuhorchen. Obwohl sie sich im Palast nie recht verstanden hatten, denn die Erste Dienerin der Königin behandelte sie stets von oben herab. Es machte sie stutzig, als sie auf einmal umgänglich, ja fast freundlich wurde. Seit Jema bei Eratosthenes im Haus diente, suchte sie Kontakt zu Jema, hatte ihr sogar eine Silbermünze geboten, wenn sie ihr irgendwann etwas Interessantes berichten würde.

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