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Langsam kam Marie wieder zu sich. Die beiden Jungen halfen ihr, sich hinzusetzen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht tastete sie mit ihrer Hand nach einer Stelle an ihrem Hinterkopf. Autsch!, stöhnte sie auf, als sie den Punkt berührte. Doch anstelle eines verständlichen Lautes drang aus ihrem Mund nur unverständliches Geblubber hervor, gefolgt von einem heftigen Erguss weiterer Bläschen. Erschrocken blickte sie den davonschwebenden Bläschen nach. Mo aber hatte ihre Schmerzensgeste verstanden. Er beugte sich vor und besah sich Maries Hinterkopf näher. Eine dicke Beule konnte er unter ihren dichten Haaren ertasten.
Du musst dir an irgendetwas mächtig den Kopf gestoßen haben, als du über die Kante des Bassins gesprungen bist! Das wird wahrscheinlich auch der Grund für deine Bewusstlosigkeit gewesen sein!, stellte Mo fest.
Marie wollte ihm antworten, doch statt Worte kamen nur unverständliche Laute aus ihrem Mund und ein erneuter heftiger Schwall Blubberbläschen. Sofort schwebten diese wieder in Richtung des Quells der Zeit. Hilflos schielte sie dabei zu ihrem Mund hin und verfolgte mit entsetztem Blick die davonschwebenden Bläschen. Als sich die Bläschenflut wieder beruhigt hatte, beugte sie sich noch ein Stück weiter vor und blickte an Mo vorbei zu dem reglos am Boden liegenden Angreifer. Aus Angst, einen erneuten Bläschenschwall auszulösen, nickte sie nur fragend zu dem reglosen Körper hinüber und presste dabei zur Sicherheit ihre Lippen fest aufeinander.
Da drehte auch Mo sich um und blickte zu diesem hinüber. Fast gleichzeitig erhob sich Ramu aus seiner neben Marie hockenden Haltung. Er ging zu dem leblosen Gegner hinüber und stieß diesen mit seiner Fußspitze prüfend an. Sogleich zog er sich blitzschnell drei Schritte von ihrem Gegner zurück. Angriffsbereit lauerte er auf eine mögliche Attacke des am Boden Liegenden. Doch diese blieb aus. Stumm und reglos lag er einfach nur da. Da stieß Ramu noch einmal, aber dieses Mal etwas kräftiger mit seinem Fuß gegen diesen. Der Stoß hatte so eine Wucht, dass der leblose Körper ihres Gegners dabei fast auf die Seite rollte. Ramu wich mit einem schnellen Sprung zurück und wartete lauernd ab. Doch auch nach diesem deutlich kräftigeren Stoß blieb der Gegner reglos liegen.
Nun betrachtete Ramu diesen genauer. Er lag auf dem Bauch, seine Arme, welche immer noch den riesigen Steinbrocken umklammerten, unter sich begraben. Den Kopf leicht zur Seite gedreht, mit dem Gesicht von Ramu abgewandt und die Beine von sich gestreckt. Er war von großer, aber sehr dünner Gestalt. Ramu ging, seinen Kopf leicht auf die Seite gekippt, prüfend um den Gegner herum. Nun konnte er die linke Gesichtshälfte ihres Gegners sehen. Nein, dachte Ramu da, der hier ist eindeutig kein Chanoer! Ramu kannte alle Völker, die in seiner Heimat lebten, aber der hier war eindeutig keiner von ihnen! Allein seine Körpergröße sprach schon dagegen. Die Völker bei ihm waren alle viel kleiner. Sie hatten eine dunklere, leicht ockerfarbene Haut, welche von einem weichen Haarflaum bedeckt ist. Auf ihren Ohrspitzen tragen sie diesen charakteristischen, kleinen, pinselförmigen Haarbüschel.
Als Ramu so daran dachte, zupfte er sich nachdenklich an seinem eigenen Ohrpinsel des rechten Ohres. Blut sickerte aus dem linken Ohr des am Boden Liegenden. Es rann ihm von der Wange über den Hals zum Boden hinab und verlor sich dort in dem nebeligen Dunst, der hier überall den Boden bedeckte. Eine seltsame Spur fiel Ramu auf, so, als hätte jemand seinen Finger genommen, ihn in das aus dem Ohr sickernde Blut eingetaucht und dann damit über das Gesicht des leblosen Angreifers gewischt. Die Spur zog sich vom Ohr her kommend über dessen Wange hinweg, hinüber zur Nase und dann am Nasenflügel vorbei hinunter in Richtung des Mundes. Dann verlor sie sich, wie alles hier, was sich dicht über dem Boden befindet, im dichten nebeligen Dunst.
Ramu wandte seinen Blick ab und sah zu seinen Freunden hinüber. Kommt, seht euch das einmal an!, forderte er die beiden auf, herüberzukommen, wobei er dies noch mit einer heranwinkenden Handbewegung unterstützte.
Marie warf Ramu einen besorgten Blick zu und wollte ihn fragen: Ist er tot?, doch als sie ihren Mund aufmachte, quollen gleich wieder zahlreiche Blubberbläschen hervor und schwebten zum Quell der Zeit hinüber, wo sie wieder eine nach der anderen zerplatzten und mit einem Plopp in den Quell zurückfielen. Hilflos und verzweifelt blickte Marie den davonschwebenden Blasen hinterher. Schnell drückte sie sich ihre beiden Hände auf den Mund, um den Blasenschwall zu stoppen.
Ramu ahnte, was Marie ihn fragen wollte, und antwortete: Hab keine Angst, Marie, ich denke, er ist tot!, und deutete dabei mit seinem Finger auf den leblosen Körper. Da erhob auch Mo sich, streckte Marie seine beiden Hände entgegen und half ihr hoch. Gemeinsam gingen sie nun um die ausgestreckten Beine ihres Widersachers herum zu Ramu hinüber und betrachteten dabei aufmerksam den am Boden Liegenden.
Er ist eindeutig kein Chanoer!, sagte Ramu, als die beiden neben ihm standen.
Du hast Recht, Ramu, er ist eher einer von uns! Aber wie kam er dann nach Chanoa?, stellte Mo fest. Marie, die ebenfalls ihre Beobachtungen anstellte, war an dem Toten etwas aufgefallen, aber aus Furcht vor einem erneuten Blasenschwall hielt sie sich noch zurück.
Kommt, lasst ihn uns einmal umdrehen!, forderte Mo seine Freunde auf, wobei er sich schon nach vorne beugte und nach dem Toten griff. Gemeinsam drehten sie diesen nun herum, wobei sich dessen Hände von dem schweren Steinbrocken lösten und schlaff auf die Seite rutschten.