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Zwei Kahnschnecken voller Gold. Sagen-Geschichten aus Pinnow, Godern und Raben Steinfeld von Erika Borchardt, Jürgen Borchardt (Autor)
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Preis E-Book:
5.99 €
Preis:
12.80 €
Veröffentl.:
07.10.2009
ISBN:
978-3-931646-32-5, 978-3-931646-65-3 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 112 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Märchen und Folklore/Land und Ethik, Kinder-und Jugendbuch/Legenden, Mythen, Fabeln/Andere, Kinder-und Jugendbuch/Kurzgeschichten, Kinder-und Jugendbuch/Horror- und Geistergeschichten, Belletristik/Sagen, Belletristik/Kurzgeschichten
Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories, Kinder/Jugendliche: Märchen, Sagen, Legenden, Kinder/Jugendliche: Horror- und Geistergeschichten, Kinder/Jugendliche: Kurzgeschichten, Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin, Petermännchen, Schlossgeist, Unterirdische Gänge, Schutzgeist, Großherzog, Sagen, Sagengestalt, Godern, Pinnow, Raben Steinfeld, Pinnower See, Petersberg, Hilligensee, Unterirdische, Weiße Frau, Fischerwerder, Lindwurm, Steinerner Tisch, Teufel
6 - 99 Jahre
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Zwei Kahnschnecken voll Gold

Der alte Fischer Hollien hatte die Wadezüge auf dem Pinnower See zur großen Winterfischerei gepachtet. Einst ruhte er von der Arbeit ein wenig aus. Er setzte sich auf die Ruderbank und zündete sich eine Pfeife an. Es war ein schöner Dezembertag. Die Sonne ließ den Reif glitzern und glänzen. Seine Blicke schweiften zur Fischerinsel. Da glaubte er den Augen nicht zu trauen. Nahe der Landungsstelle sah er ein hellgelbes Flämmchen. Dort schien die Erde zu brennen. Ein Mensch aber war nicht zu sehen. Neugierig ruderte der Fischer hin, zog den Kahn an Land und ging auf das Feuer zu. Es kam tatsächlich aus der Erde. Aber es war kein Feuer. Massenhaft Gold und Silber lagen in dem Erdloch. Hollien war ein Mann raschen Entschlusses. Er holte die ziemlich große Kahnschnecke aus dem Boot. Zweimal füllte er sie und brachte den kostbaren Inhalt zum Kahn. Beim dritten Mal hörte er eine Stimme rufen: „Begnüge dich mit dem, was du hast. Oder dich wird großes Unglück treffen.“ Verwirrt blickte er um sich, sah jedoch niemanden. „Wer spricht da?“ rief er. Aber niemand antwortete. Wollte ihm da einer Angst einjagen? Wenn er aus Furcht die Insel verließe, würde sich der Andere ins Fäustchen lachen und sich selber den ganzen Reichtum holen. Aber er konnte keine lebende Seele entdecken. Da ging er zum Schatz zurück. Was mochten die Worte bedeuten? Einen kurzen Augenblick zögerte er. Sollte er nicht doch noch etwas von dem Gold nehmen? Dann aber drehte er sich um und ging mit der leeren Kahnschnecke zum Boot zurück. Er ruderte an Land und brachte den Schatz in Sicherheit.

Mit niemandem sprach er darüber. Wie bisher ging Hollien jeden Tag seiner Arbeit nach. Und wenn er von nun an bei schlechtem Wetter zu Hause blieb, dann fiel das kaum jemandem auf. Wie bisher half er Freunden und Nachbarn, wenn Not am Mann war - vielleicht half er jetzt ein bisschen mehr. Wie bisher war er freigebig gegen die Armen - vielleicht war er jetzt ein bisschen freigebiger. Aber wenn jemand für andere mehr tut als gewöhnlich, dann merkt gewöhnlich nur er selber das. Er ließ sein Häuschen ordentlich in Stand setzen, kaufte sich ein neues Boot und was ein Fischer zum Arbeiten und Leben noch so benötigte. Unbehelligt von allen Sorgen lebte Hollien zufrieden und glücklich. Er war keinerlei Missgunst ausgesetzt. Niemand wusste von seinem Reichtum. Erst als er im hohen Alter sein Ende nahen fühlte, sprach er mit einem Freund über den Schatz. Er gab ihm eine Handvoll Goldstücke und bat ihn, den Rest des Schatzes an die Armen zu verteilen.

 

Zwei Kahnschnecken voller Gold. Sagen-Geschichten aus Pinnow, Godern und Raben Steinfeld von Erika Borchardt, Jürgen Borchardt (Autor): TextAuszug