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Die ersten Fahrzeuge in der NVA besaßen keine so abgeschlossenen Kühlerkreisläufe wie heutzutage. Ihre Befüllung bestand aus Leitungswasser. Anfangs ließ man daher in der Winterperiode auch das Kühlwasser ab und füllte erst vor der Inbetriebnahme eines Fahrzeuges frisches Wasser auf.
Als erstmalig Frostschutzmittel zur Anwendung kam, gab es strenge Anweisungen für das entsprechende Mischungsverhältnis, um sicher zu gehen, dass die Motoren nicht einfroren und die Motorenblöcke Risse bekamen. Erste entsprechende Vorkommnisse veranlassten die Vorgesetzten, Überprüfungen zu befehlen. Die Hauptverantwortung dafür trug der Stellvertreter des Kommandeurs des Truppenteils für Technik und Ausrüstung (StKTA).
Bei einem der Kraftfahrer wollte Hauptmann Be. nun wissen, welches Mischungsverhältnis von Wasser und Glysantin dieser hergestellt und aufgefüllt hatte. Bei dessen Antwort: 50 zu 50 explodierte der StKTA mit den Worten: Sofort alles wieder ablassen! Haben sie denn nicht aufgepasst? Ich hatte doch klar und deutlich für alle ein Mischungsverhältnis von 1 zu 1 befohlen!
In den 50-er Jahren war manche Ausrüstung in der Kasernierten Volkspolizei vielfach nur dem Namen nach bekannt. Bei der taktischen Geländeausbildung zeigte man zum Beispiel bestimmte Wirkungen von Waffen und dgl. nur durch Hochhalten von Flaggen mit dem entsprechenden taktischen Zeichen an.
Taktikausbildung:
Bei einer Brücke, die als zerstört zu gelten hatte, erfolgte die Aufstellung einer Tafel mit entsprechender Aufschrift.
Eine Einheit, welche den Fluss überwinden sollte, jedoch über keinerlei Übersetzmittel verfügte, marschierte nun über die Brücke mit einem Transparent, worauf stand: Wir paddeln rüber!
In einem Flügel der Kaserne in der Werderstraße von Schwerin hatte man eine Zeit lang alle Zimmertüren jeder Etage glatt durchnummeriert. Die Toiletten erhielten merkwürdigerweise weder die übliche 00-Kennung, noch eine nötige Zusatzbeschriftung.
Das veranlasste einige Spaßvögel, die Pioniere dabei voran, dem ersten April öfter mal ein anderes Datum zuzuordnen. Man nahm also das Telefon, rief jemand in einem anderen Block an und gab kurz angebunden den Befehl durch, sich unverzüglich auf Zimmer 214 zu melden.
Hinter der leicht geöffneten Tür lauschte man nun und wartete auf den Veräppelten, der meistens mehrfach vergeblich an diese Tür klopfte oder staunend dastand, wenn sich die Tür von innen öffnete, allerdings keiner erschien, der ihn zu sich befohlen hatte.
Als das PiB-8 von Goldberg nach Hagenow verlegt wurde, bezog man einen neu erbauten Block. Im obersten Stockwerk lag die Pontonkompanie. Am Ende des Ganges befanden sich die sanitären Einrichtungen. Leider erwiesen sich die Toiletten auf der einen Seite des Flures schnell als verstopft. Es gab also Ärger. Der Unterkunftsdienst prüfte und behauptete erst einmal fest und steif, man habe sicherlich alte Unterhosen und anderes mehr hineingeworfen und somit die ganze Schweinerei selber fabriziert. Später stellte sich dann jedoch heraus, dass die Becken auf dieser Seite beim Einbau überhaupt nicht an die Abflussleitung angeschlossen wurden.
Der Hauptfeldwebel der Kompanie befindet sich beim Stubendurchgang und schimpft gleich im ersten Zimmer auf die nicht ausreichende Ordnung. Darum befiehlt er sofort, alles vorschriftsmäßig herzurichten und legt fest, den Stubendurchgang in einer Stunde zu wiederholen.
Die Stubenbesatzung sieht keine Unordnung, ist darum gnatzig und rührt keinen Finger. Die Stunde ist um und der Spieß erscheint. Der Stubenälteste meldet ihm: ... Alles in Ordnung gebracht! Darauf der Spieß: Na bitte, warum nicht gleich so! und verschwindet.
Herr Dr. Erfurth, Mathematiklehrer im zweiten Studienjahr und trotz seines fortgeschrittenen Alters immer ein begeisterter Fahrer seines Motorrades RT 150, befürchtete wohl ebenfalls, nicht genug in der Unterrichtszeit an den Mann bringen zu können. Stand er an der Wandtafel und entwickelte in hoher Geschwindigkeit die mathematischen Zusammenhänge von Differenzial-, Integral-, oder Determinantenrechnung, verlangte er gleichzeitig alles zu notieren und zu begreifen aber auf keinen Fall auch nur einen Blick von ihm zu lassen. Bei ihm hieß es nicht: Schau her und schreib es dann auf, sondern Schau nur her, aber schreib es ja auch gleichzeitig auf, begreifen kannst du es später!
In der Festzeitung zum Studienabschluss erhielt er darum folgendes Loblied:
Exponenten, Logarithmen, ja die sollt ihr alle mit nehm
auch die Wurzeln und Potenzen, Integrale, Differenzen,
Logarithmus naturalis, keiner weiß was das für Qual ist.
Arcus Sinus, Arcus Tangens, viel fehlt nicht mehr und mir langt es.
Plötzlich kommt das Rigorosum: lieber Himmel, sind wir dumm!
Aber fängt der Doktor dann, noch mit Reihn und Folgen an,
welche auch noch konvergieren, fängt es jeden an zu frieren.
Ja für ihn sinds kleine Fische: Legt die Stifte auf die Tische
und schaut euch die Tafel an, das Kapieren, das kommt dann!
Bitte so gehts, q. e. d. aber so nicht, ach Herr jeh.
Genosse Götzke, hier ganz schnell, dividiere mal partiell!
Und der Igel, der löst mal, auch ganz fix, das Integral!
Was kommt raus? 4/3 Pi? Menschenskind, du lernst es nie!
Doch die Zeit, die ging vorbei und war auch viel Schweiß dabei,
dümmer sind wir nicht geworden, das verdiente einen Orden.
So was kommt nun einmal vor. Unser Dank gilt dem Doktor!