Home
eBook-Shop (nur Verlagstitel)
Links
Warenkorb
Mit den Zeiten ist sie hochgewachsen. Hat Herzblättchen und Blütenduft hervorgebracht und kapslige Früchte mit einem kleinen Segel am Stiel. Man nennt den Baum ein Denkmal. Er hat alle gesehen, die vor mir da waren. Hier trafen sie sich wie wir. Haben einander zur Linde bestellt, in ihrem Schatten gerastet, sich beraten, gestritten und geliebt auf der Bank, die rund um den Stamm gezimmert ist, vor Wettern Schutz gesucht (Die Linden sollst du finden) und Blüten für lindernden Tee geerntet. Es wird die Legende erzählt, das Bäumchen sei als Sinnzeichen von Bauern unseres Dorfes nach dem harten Krieg der Preußen gegen die Sachsen hergepflanzt worden. Früher hieß sie die Segenslinde.
Ja, diese Segenslinde ist ein lebendiges Denkmal, erneuert sich mit jedem Frühjahr. Ein Denkmal von Beständigkeit.
Was hier gleich kurz nach dem Beginn des Buches so lobbesungen wird, das ist die titelgebende Dorflinde. Ein lebendiges Denkmal. Allerdings hat es sie beim letzten Gewitter erwischt. Und daher soll sie nach Ansicht einiger Leute, darunter des Dorf-Polizisten, des ABV, weg. Ein anderer dagegen hat eine andere Idee. Die flicken wir wieder zusammen, ruft Michael Mai und deutet mit dem Fäustling auf die Linde. Wir behandeln sie. Wie einen Verwundeten. Zu den Rettern gehört auch Julius Schmiedel. Der Künstler und Naturschützer. Vor allem aber der 20-jährige Michael aus dem Bauerngeschlecht der Familie Mai. Er selbst versteht sich als Bauer, nicht als Agrotechniker oder Mechanisator, wie die neumodische Berufsbezeichnung lautet.
Und dieser Michael Mai, der im Herbst nächsten Jahres zur Armee muss, der hat gemeinsam mit seinen gleichaltrigen Jungs von der Innung noch einiges vor, um Natur und Umwelt zu schützen. Dazu pflanzen sie in ihrer Freizeit Baumschösslinge an den Rändern der großen Felder an, damit der Boden bleibt. Denn ein richtiger Bauer versteht was vom Boden und von Verantwortung. Aber diese unabgesprochene Initiative der jungen Leute hat auch Gegner und weckt Widerstand.
Zudem ist der Zwanzigjährige auf der Suche nach einer Freundin, einer Freundin, mit der sich alles teilen lässt, wie man so sagt.
Da ist Stefanie Morgenstern, die wunderschöne Tochter eines Generalmajors und angehende Lehrerin für Deutsch und Kunst. Und da ist seine Schulfreundin Gisa, die Pech gehabt hat und die mit ihrer süßen, kleinen Tochter Nicoletta allein ist. Als Michael bei der Fahne ist, bekommt er Post von beiden jungen Frauen. Wie wird er sich entscheiden?