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Ben ist schon einige Stunden unterwegs. Er springt mal auf die eine, mal auf die andere Seite des Bachs. Plötzlich steht er vor einer alten Mühle. Aus ihren Steinfugen hängt zottig das Moos. Sie ist umgeben von einer Brennnesselwildnis. Von Wind und Wetter morsch, starrt das Balkengerüst. Ben balanciert auf einer gesprungenen Steinmauer entlang und muss dabei aufpassen, dass er nicht von den wackligen Steinen abrutscht. Vor dem Achsenstumpf, um den sich das Mühlenrad gedreht hat, bleibt er stehen. Wie viele Umdrehungen wird es gemacht, wie viele tausend Zentner Getreide mag der Mühlstein da drinnen zerrieben haben? Und was für Leute mögen das gewesen sein, die Müller?
Ben mustert Türen und Fenster. Sie hängen schräg in den Angeln. Er löst einen Brocken von der Mauer und wirft ihn gegen die morsche Tür. Mit heftigem Gepolter fällt sie in den Innenraum der Mühle, und eine schwarzgähnende Leere tut sich auf. Ben nimmt einen runden Spiegel aus der Hosentasche und fängt einen Sonnenstrahl, um ihn in den dunklen Raum zu lenken. Aber nichts zu sehen. Nur ein leises Rauschen kommt aus der Dunkelheit. Weg von hier, denkt Ben, weg von dieser alten Gespenstermühle. Und eine Gänsehaut überzieht ihn.
Im nahen Kiefernwald scheint die Sonne durch die Baumkronen und färbt sie golden. Es kommt Ben vor, als stünde er in einem Traumland.
Plötzlich ein Rascheln im Bachgestrüpp. Ben erstarrt vor Schreck. Ein Fuchs funkelt ihn mit seinen Augen an, als hätte er Feuer unter der Stirn, dann wendet er schnell und huscht ins Unterholz.