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Biberspur. von Bernd Wolff
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
14.09.2012
ISBN:
978-3-86394-184-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 379 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Säugetiere, Kinder-und Jugendbuch/Natur und die natürliche Umwelt/Umwelt, Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau, Kinder-und Jugendbuch/Schule und Bildung, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Natur- und Tiergeschichten, Kinder/Jugendliche: Schulromane, Kinder/Jugendliche: Liebesromane, Freundschaftsromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein, Kinder/Jugendliche: Soziale Themen: Umwelt
Naturschutz, Biber, Jagd, Schulexkursion, Braunkohlebergbau, Biber-Umsiedlung, Mongolei, Naturschutzgebiet, 20. Jahrhundert, Geheimnis, Freundschaft, Kinder, Schule, Tiere
10 - 99 Jahre
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Allmählich starben die Gedanken in ihm ab, und ihm war nur noch kalt, und er bekam jetzt seine roten Finger auch in der Achselhöhle nicht mehr warm.

Er blickte wieder und wieder zur Uhr, und um dreiviertel fünf sagte er sich: Bis um fünf musst du noch durchhalten, aber dann gehst du. Bist ja steif wie ein Texas-Ranger nach einem Dreitageritt. Bis um fünf, nicht eine Minute länger!

Er blickte jetzt andauernd zur Uhr und konzentrierte sich weniger auf das Wasser, und um sich zu zwingen, nicht immer nur aufs Zifferblatt zu starren, zählte er die Sekunden, aber wenn er hinsah, war immer weniger Zeit vergangen, als er errechnet hatte.

In dem Moment, als er aufstehen wollte, sah er den Strich. Er war schwarz und lang wie ein Schuh und näherte sich mit der stetigen Geschwindigkeit eines Satelliten fern am Himmel, nur dass er sehr nah war, fast greifbar.

Joochen ruckte so gewaltig an der Leine, dass er mit dem Klappstuhl umfiel, und er nahm dabei noch wahr, wie das Querholz hinter den Stellpflöcken hochschoss und auf das Ufer schlug, und dann sah er, dass in dem Netzsack, der sich gebildet hatte, etwas hin und her sprang, aber er sah auch, dass es für einen Biber viel zu klein war.

Eine Bisamratte, schoss es ihm durch den Kopf, sie wird das Netz zerbeißen, und er rutschte den glitschigen Hang hinab bis zum Netz, in dem das Tier sprang, und vor lauter Verzweiflung trat er auf den zuckenden Körper, und sein Stiefel versank bis über die Knöchel im Schlamm. Aber als er den Fuß herauszog und das Netz hinterher, zappelte die Bisamratte immer noch, und er spürte, wie sie von unten versuchte, in seine Stiefelsohle zu beißen. Er schleuderte das Bündel ins Wasser und trat wieder drauf, und es dauerte eine unvorstellbar lange Zeit, bis sie sich nicht mehr bewegte.

Dann nahm Joochen seine Beute auf, löste sie aus den Maschen des Netzes, trug sie am Schwanz, erklomm den Abhang, wischte sie im tauigen Gras von dem anhaftenden Schlamm sauber.

Er fühlte sich erbärmlich. Nichts von Freude und Hochstimmung war in ihm. Er war losgezogen, um der Wissenschaft zu helfen, er war früher aufgestanden als alle anderen, und dann hatte er ohne Grund getötet. Er wollte ein Naturschützer sein und hatte ein Lebewesen umgebracht, wenn es auch nur eine Ratte war, eine schädliche Bisamratte. Aber im Grunde war er nicht besser als Eule. Um keinen Deut.

Das Netz ließ er am Ufer liegen.

Er dachte: Das kann man am nächsten Morgen stellen. Da sah er, dass die Sonne schon begann, hinter den Nebeln aufzusteigen.

Also heute. Heute nach dem Aufstehen werden wir das Netz neu stellen. Für den Biber. Ich glaube, sie hat nichts zerbissen, wenigstens ein Vorteil.

Und während er mit hängenden Schultern und traurig schlenkernder Beute zum Zelt zurückstiefelte, wurde ihm bewusst: Nie hätte ich einen Biber bewältigt! Ich hatte mit der kleinen Ratte schon mein Tun, und ich habe sie getötet, aber den Biber hätte ich bewältigen müssen, ohne ihm ein Härchen zu krümmen! Wie macht das Randolf bloß!

Er merkte, dass ihm zu Gordon Byk noch eine Menge fehlte.

 

Biberspur. von Bernd Wolff: TextAuszug