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Alwin auf der Landstraße. von Bernd Wolff
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Preis E-Book:
7.99 €
Preis:
9.49 € (Film)
Veröffentl.:
03.11.2011
ISBN:
978-3-86394-181-9 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 275 Seiten, Film: 80 Min., 1 DVD
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Familie/Eltern, Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Überlebensgeschichten, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln, Kinder-und Jugendbuch/Reise, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Ausreißer, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Neue Erfahrung, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Sport und Freizeit/Radfahren, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Nutztiere, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau
Kinder/Jugendliche: Natur- und Tiergeschichten, Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie, Kinder/Jugendliche: Liebesromane, Freundschaftsromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Ausreißer, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein, Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Sportromane
Freundschaft, Ausreißer, Stubenarrest, Vater-Sohn-Beziehung, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Fahrrad, 20. Jahrhundert, DDR, LPG, Familienbeziehungen, Kinder, zeitgenössisch
10 - 99 Jahre
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"Nu sachte, sachte! Wer wird sich denn gleich aufregen?", beschwichtigt ihn der Dicke. "Spaß verstehn ist wohl auch nicht deine starke Seite? Wer hat denn gesagt, dass wir ihn nicht machen, deinen Wagen, he? Bis morgen hast du ihn dicke fertig, mein Wort drauf! Weil du in Urlaub willst! Wir sind keine Unmenschen. - Was stehst du eigentlich hier rum?", fährt er Alwin unfreundlich an.
"Wenn ich mich darauf verlasse, bin ich verlassen. Ich fahre mit dem Zug, basta. Und Holz gibt's nicht. Schönen Feierabend!"
Alwin hatte mit halboffenem Munde daneben gestanden und sich nicht zu melden gewagt, nun, angesprochen, stottert er verwirrt: "Ich, ich hab eine Panne. Ob Sie mir vielleicht mal helfen könnten, bitte?" Es ist nicht viel Hoffnung in ihm, nach dem, was er da zu hören bekommen hat.
"Nu warte doch, ich bring ihn dir heute Abend noch rum!", ruft der Dicke dem anderen hinterher. "Und wo steht dein Tschaika?", forscht der jüngste spottlustig.
"Heute Abend, auf Ehrenwort! Ich leg mich eigenhändig drunter. Los, Fredi, fahr ihn über die Grube!"
Alwin zeigt mit unbestimmter Handbewegung zum Zaun. "Da steht mein Rad, ich hab..."
"Die Karrete dort? Bist du verkehrt am Platze, Kleiner. Wir reparieren normalerweise nur Autos, wenn du das schon lesen kannst. Den F 8 hier, dies Jammerding, machen wir ausnahmsweise aus persönlicher Freundschaft", unterbricht ihn der Monteur, dann ruft er: "Helle, und sieh nach, was er im Tank hat. Ich muss Sonntag weg!"
Alwin hat sich das gedacht, dass er fortgeschickt werden soll. "Ich muss doch heute noch nach Magdeburg, mindestens", sagt er verzweifelt.
"Ich muss, ich muss! Ich muss heute auch noch nach Hause, fragt auch kein Aas danach, wie ich das schaffe, jeder will nur immer was von einem! Jetzt kommt's also schon so weit, dass uns die Schulgören ihre Jöpel aufhalsen wollen. Mensch, lass dir erst mal die Nase putzen, troll dich zu Muttern, kschsch, kschsch!"
Er schlenkert ein paar Mal mit der ausgezogenen Schlosserkombination zu Alwin hin, als wolle er Hühner scheuchen.
Alwin steht starr. War er nicht höflich? Hatte er nicht "bitte" gesagt? Muss er sich auch noch zu seinem Unglück beschimpfen lassen?
"Die Pfoten sollen Sie sich abquetschen, Sie olles Ekel!", schreit er aufgebracht und rennt jetzt, was er kann. Er nimmt sein Rad beim Lenker und hastet keuchend davon. Ein Schraubenschlüssel kommt ihm nachgeschwirrt und klirrt gegen die Speichen.
"...dammter Bengel!", zackeriert es hinter ihm her. "Rotzfrech heutzutage!"
Erst an der großen Kurve hält er verpustend inne. Er fasst sich an die Seite, wo er Milzstiche verspürt. Er blickt sich um und ist erleichtert, dass ihn keiner mehr verfolgt, gleichzeitig aber überkommt ihn eine große Traurigkeit. Er beugt sich herunter und fummelt an den Speichen herum. Das schöne Rad!
Er schiebt weiter, hinkend und sehr unglücklich.
Der Ort nimmt und nimmt kein Ende. Alwin stolpert über das Pflaster mit gesenktem Kopf. Er achtet nicht auf die Menschen vor den Häusern, er hat auch nicht mehr den Mut, jemanden um Hilfe zu bitten. Er fühlt sich sehr abgespannt und sehr allein, und er wäre jetzt fast froh, wenn jemand käme und ihn zurückholte. Aber er ist jetzt nicht einmal sicher, ob der Vater überhaupt etwas seinetwegen unternimmt. Vielleicht ist es ihm auch nur recht, dass er ihn los ist?
Unter solchen trübsinnigen Gedanken verlässt Alwin den Ort.

Alwin auf der Landstraße. von Bernd Wolff: TextAuszug