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Die Matrosen von Cattaro. Ein Schauspiel von Friedrich Wolf
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
01.08.2024
ISBN:
978-3-68912-034-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 232 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Rechtlich, Belletristik/Politik, Belletristik/Geschichten vom Meer
Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Soziales, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Historischer Roman, Kriegsromane
1918, Arbeiterbewegung, Befehl und Gehorsam, Entmilitarisierung, Frieden, Gerechtigkeit, Konflikt, Kreuzer, Matrosenaufstand, Matrosenleben, Militärdrama, Österreich-Ungarn, Rebellion, Revolution, Rote Fahne, Soldatenalltag, Sozialkritik, Streiks, Verhaftung, Widerstand, Kriegsgericht, Erschießung, Verrat, Novemberrevolution, Erster Weltkrieg, Rote Fahne
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LEUTNANT: Ausgeschlossen, Fähnrich, hier kommt er nicht durch!

SESAN: Hat man auch in Pola nicht geglaubt.

LEUTNANT: Das ist doch wieder so dahergeredet, Fähnrich. Sehen Sie, – auf die Wandkarte – Pola hat doch nur eine Bucht, da konnte der Maccaroni und Tommy die Nacht überraschend mit seinen schweren Brocken unsere III. Division zudecken, und dann: heidiheida, kehrt marsch! eh unsre Küstenbatterien nur mal geniest hatten. Aber bei uns, – auf die Karte zeigend – bitte, da ist erst mal draußen der Eingang zur Toplabucht mit den Forts Castelnuovo und Portorose und der Torpedohalbflottille und der „Novarra“ … dann müsste er weiter durch den Kanal von Kumbor, wo die schweren Mäxe von Zelenika und Gjenovic von den Höhen jeden Panzerkahn in Nullkommanichts zu Mus schießen … ausgeschlossen; es gibt nur eine Bucht von Cattaro!

SESAN: Stimmt.

LEUTNANT: So was von natürlicher Festung …

SESAN: Die reinste Kasematte …

LEUTNANT: Sie wären wohl lieber in Pola?

 

SESAN schweigt. Die Musik von unten wird lauter.

 

LEUTNANT: Was wollen Sie eigentlich, Sesan? Ist das bei uns in der Messe nicht wie in Budapest im „Café New York“ … original ungarische Kapelle, bitte … der Fregattenkapitän hat Geburtstag … alle Damen der Herren Flaggoffiziere an Bord! Mensch, machen Sie doch nicht ein Gesicht wie ’n kastrierter Kater! Was hocken Sie eigentlich immer hier oben bei den Karten, wenn Sie keinen Dienst haben? Los, junger Mann, hinuntergestiegen in die hängenden Gärten der Semiramis, los, los …

SESAN: Da unten geht’s auch ohne mich.

LEUTNANT: Reden Sie nicht solchen Dreck heraus, Sesan! Ihr Dalmatiner fühlt euch immer auf die Hühneraugen getreten, einmal, weil man euch zu viel, und dann, weil man euch zu wenig ansieht. Ist doch keine Schande, Dalmatiner zu sein; ist doch grade das Großartige, dass unsre Donaumonarchie die verschiedensten Völker: die Deutschen, Magyaren, Tschechen, Kroaten, Slowenen, Dalmatiner seit dreihundert Jahren zusammengeschweißt unter ’ner Kaiserkrone und noch etliche hundert Jährlein zusammenhalten wird; doch großartig, was?

SESAN: gewiss.

LEUTNANT: Woher stammen Sie eigentlich?

SESAN: Aus Ragusa.

LEUTNANT: Nettes Städtchen?

SESAN plötzlich: Aber wenn ich aus Wien stammte, oder aus Laibach oder aus Klagenfurt und nicht der Fähnrich Julio Sesan aus Ragusa wäre …

LEUTNANT: Na was? Was dann!? Scharf. Fähnrich Sesan, ich verbitte mir solche Verdächtigungen! Sie werden genauso befördert wie jeder andere Fähnrich der Marine; verstehen Sie mich?

SESAN stramm: Jawohl, Herr Leutnant! Will hinaus.

LEUTNANT: Sesan! – Kommen Sie mal her! Deshalb also wollen Sie nach Pola? Ran an den Feind … sich auszeichnen … und wo die Vordermänner fallen, in der Rangliste „springen“?

 

SESAN sieht ihn an.

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