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Es war ein heißer Vorsommertag. Die Linden standen in voller Blüte. Zu Zehntausenden hingen die winzigen gelbgrünen Glöckchen, welche die Kinder Bimberlischen nannten, im Blätterdach über der stillen Parkstraße. Zudem war es ein Samstagnachmittag. Die Straße war deshalb noch stiller als sonst. Sie gähnte förmlich vor Schläfrigkeit.
Das Haus Nr. 7, das der Kohlenhändler Koritke bewohnt, hatte die Jalousien herabgelassen. Denn Koritke und seine Familie befanden sich in ihrem Wochenendhaus am Schwanensee. Das Haus Nr. 7 mit seinen abgedunkelten Zimmern hatte die Augen geschlossen und schlief. Auch der Hausmeister war nicht auf seinem Posten in der Portierloge; er hatte die Tür ins Schnappschloss geworfen und war zum Angeln gegangen.
In der verschlafenen Stille der Straße hörte man plötzlich einen Ton. Nein, es waren viele winzige dunkle Töne, ein vielstimmiges Brausen, das von irgendwo aus der Höhe nach unten drang. Zuerst vernahm es die Milchhändlerin Schmandt, die gerade ihre Blechkannen zum Trocknen in die Sonne stellte. Sie schaute zum Himmel, ohne droben etwas zu entdecken. Doch jetzt kamen mehrere Leute, die alle nach oben blinzelten, bis der kleine zehnjährige Franz der Sohn der Schusterwitwe Nagel zum Balkon des Hauses Nr. 7 zeigte und ausrief: Da sind sie!
Tatsächlich, da hingen sie, Tausende Bienen, ein ganzer Schwarm wie ein riesiger dicker Zapfen am äußersten Rande des Balkons des Kohlenhändlers. Sosehr auch der Schwarm zusammengeballt war, er schien immer noch in Bewegung. Dauernd fielen Bienen herab auf den Bürgersteig, wo die Menschen sie schnell zertraten; oder sie fingen sich im Fall in der Luft und flogen in die Zimmer der Nachbarhäuser.
Mein Gott, sie kommen mir in die Milch!, schimpfte Frau Schmandt. Und wenn so ne Biene einem Kind in den Mund gerät und sticht, und das Kleine erstickt daran, wer ist es dann gewesen? Die Milchfrau!, schrie sie. Das Zeug muss sofort herunter! Wo ist der Hausmeister?