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Mit Leier und Schwert von Ulrich Völkel
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
13.10.2015
ISBN:
978-3-95655-538-1 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 608 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Biografisch, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Politik
Biografien: historisch, politisch, militärisch, Biografien: Literatur, Biografischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Historischer Roman
Theodor Körner, Ernst Moritz Arndt, Freiheitskriege, Dresden, Leipzig, Wien, Wöbbelin, Rosenow, Napoleon, Sachsen, Preußen, Russland, 1813, 19. Jahrhundert, Lützower, Lützowsches Freikorps, Theater, Dichter, Schriftsteller, Lyriker, Friedrich Ludwig Jahn, August Neidhard von Gneisenau, Freiherr vom Stein, Goethe, Wilhelm von Humboldt, Novalis, Schlegel, Fichte, Schleiermacher, Niebuhr, Friesen, Philipp Veit, Caroline Pichler, Antonie Adamberger, Lützow, Blücher
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Je mehr sich der Zuschauerraum füllte, desto nervöser wurde Körner. Karl gelang es schließlich, ihn abzulenken. Er fragte ständig nach irgendwelchen Personen, die ihre Plätze einnahmen, als kenne Körner halb Wien. Oder er machte ihn auf besonders reizvolle Damen aufmerksam.

Viele Bekannte waren nicht gekommen. Aber das lag wohl daran, dass Premierenbesucher ohnehin eine besondere Art von Publikum sind.

Als Theodor die Familie Pereira entdeckte, von Marianne begleitet, wäre er am liebsten hingelaufen. Sein Winken erwiderte sie mit einem verstohlenen Nicken.

Das Haus war trotz des für eine Premiere ungewöhnlichen Wochentages gut gefüllt, denn es hatte sich herumgesprochen, dass Toni genesen war und am Abend zum ersten Mal wieder auftreten würde.

Als sich der Vorhang öffnete, wurde ein Zimmer sichtbar, in der Mitte ein Tisch, an dem Marie und Pauline saßen und stickten und dabei munter plauderten.

„Ei, leugn’ es nur nicht mehr, warum willst du dich zieren? Der grüne Domino schien dich zu intressieren. Das hab ich wohl gemerkt“, sagte Pauline mit gutmütiger List.

Marie hob abwehrend die Hände. „Wenn ich dir sage, nein!“ Da brandete bereits der erste Beifall auf.

Körner sah sich überrascht um, fast erschrocken. „Toni!“, wurde gerufen und „Netti!“ und „Bravo!“.

Das Spiel wurde mit dem neckischen Streit der beiden Freundinnen fortgesetzt. Das Publikum quittierte fast jede muntere Replik mit Anerkennung und Szenenbeifall.

Körners Verblüffung wich allmählich. Schließlich kannte er das aufgeräumte Wiener Publikum und dessen Freude an guter Unterhaltung. „Gib’s zu, sie spielen großartig!“, flüsterte er dem Freund zu, dem man es ansah, dass er sich über den Erfolg Körners freute, wenn er auch nicht begriff, woher das Gaudium eigentlich kam. Als Marie am Ende des Auftritts die Szene verließ, rief sie der Beifall des Publikums zurück.

Und als sich der Vorhang wieder hob und Marie schließlich, allein mit ihren Hoffnungen und Zweifeln, zur Gitarre griff und ein kleines Liedchen mit ihrer schönen, reinen Stimme sang, da war der Dichter selbst zu Tränen gerührt über den Zauber, der von der Bühne her das Publikum ergriff.

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