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Das sehr spannend geschriebene Buch spielt zwischen Winter 1945 und Weihnachten 1953 mit dramaturgisch geschickt eingefügten Rückblenden in die Jahre 1919, 1923 1930. Der titelgebende Eulenort ist das vorpommersche Gutsarbeiterdorf Lindenhof, ein Ort ohne Eulen, ohne Zeitungen und ohne Strom. Zu dessen Bewohnern gehört auch der 25-jährige Tagelöhnersohn und Bienenmann Rudi Kleineich, der zwar im wehrfähigen Alter ist, wie es damals hieß, der aber an der lebensgefährlichen Bluterkrankheit leidet und dennoch einen unbändigen Lebenswillen hat. Der wird noch gesteigert, als er in den Wirren der Zeit in den Besitz eines vielbändigen Lexikons von 1886 kommt. Daraus erfährt er, dass er nicht unbedingt so früh sterben muss wie sein Onkel, bei dem er sich das Imkern abgeguckt hat. Die eigentliche Handlung setzt wenige Tage vor dem mit großer Angst und Ungewissheit erwarteten Einmarsch der Russen ein, die schon kurz vor dem Dorf stehen sollen. Als die Rote Armee dann tatsächlich einrückt, passieren auch in Eulenort viele schreckliche Dinge, mit denen die Soldaten mit dem roten Stern Rache an ihren deutschen Feinden nehmen vor allem an deren Frauen, fast egal wie alt oder jung die sind. Auch in diesem vorpommerschen Ort lässt Harry Schmidt in Anlehnung an die harten historischen Fakten einen wahren mehrtätigen Vergewaltigungsrausch geschehen. Recht und Gesetz scheinen vor der Gewalt des Krieges kapituliert zu haben und auch Offiziere weder Anstand noch Menschlichkeit mehr zu kennen. Dann aber ist plötzlich Schluss damit. Wie als habe irgendwer bei der Besatzungsmacht einen Schalter umgelegt, wird der Gewaltrausch beendet und wo eben noch straflos vergewaltigt und ermordet werden konnte, drohen den Tätern aus den eigenen Reihen jetzt selber wieder drastische Strafen bis hin zum standrechtlichen Erschießen. Die neue Ordnung greift durch. Was aber wird die Zukunft den kleinen Leuten aus Lindenhof überhaupt bringen? Und hat Rudis zarte Liebe zu Christel, dem Flüchtlingsmädchen, eine Chance?