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Als Jean, der Franzose, zurück nach Nizza gegangen ist, am Ende des großen Krieges, sind keine Männer mehr auf dem Hof, dort in Wallkau, jenem Dorf auf dem platten Lande zwischen großem Fluss und eiszeitlichem Hügelland. Die Erde ist fruchtbar, und nicht zählbare Generationen haben sich das Brot von ihr geholt. Nun müssen drei Frauen alles allein machen. Der Bauer ist tot, und auch von zwei Söhnen sind nur die Namen geblieben für den Enkel: Karl-Ludwig. Lange wird es dauern, bis die alte Grafe versteht, dass eine Zeit, gemessen nach Jahrhunderten, unwiderruflich zu Ende ist. Erst sträubt sie sich und kämpft, und ihr Stolz will nicht brechen und ihre Hoffnung nicht vergehen auf die Beständigkeit des Vergangenen: Karl-Ludwig soll der Erbe sein und alles so werden, wie es vielleicht nie war. Selten nur kann die alte Grafe den Rücken gerade machen und über die weiten Felder sehen bis zum Horizont. Und Erna, die Tochter, wird das Land ihrer Sehnsucht nicht erreichen. Und Frieda, Schwester und Magd, wird das Glück der eigenen Familie auch auf ihre alten Tage nicht mehr verspüren. Dreimal wird gefeiert: Karl-Ludwigs Taufe, da ist sogar sein Vater noch am Leben, die Hochzeit Franzens, der ein Versager ist, und später, schon nicht mehr ein dörfliches Fest, die bescheidene Hochzeit Karl-Ludwigs. Der kann nicht der Erbe sein und ist es doch. Das weiß die alte Grafe, als sie stirbt.
Erich-Günther Sasse schlägt mit diesem Buch, angefüllt mit Lebensläufen und Schicksalen, Träumen und Tatsachen, Komischem und Ernstem, unbekannte Seiten einer Chronik auf, in der Weltveränderndes vermerkt ist. Nicht aber bekannte geschichtliche Tatsachen sind sein Thema, sondern vielmehr die schlichte und wahrhaftige Schilderung von deren Wirkung auf Veränderte und Betroffene, von denen er wohl selbst einer ist.
Der erstmals 1980 im Hinstorff Verlag erschienene Roman wurde von der Stasi stark kritisiert. ... in seinem wesentlichen Inhalt nach offenkundig von einer feindlichen Position aus verfaßt und geeignet, antikommunistische Haltungen auszulösen bzw. zu verstärken. Seine Förderung und Herausgabe ist objektiv unverantwortlich im Sinne sozialistischer Kulturpolitik und ihrer Prinzipien. Joachim Nowotny empfahl es seinen Studenten am Leipziger Literaturinstitut als Lektüre. Das kritische Buch erlebte in der DDR drei Auflagen. Dem E-Book wurde der Auszug aus der Stasiakte und die Rezension von Joachim Nowotny angefügt. Möge der Leser entscheiden!