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Rekordflug im Jet-Orkan von Carlos Rasch
Autor:
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Preis E-Book:
3.99 €
Veröffentl.:
11.09.2015
ISBN:
978-3-95655-498-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 72 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Science Fiction /Action und Abenteuer, Belletristik/Medizin
Klassische Science-Fiction-Literatur
Kuba, Paris, Bagdad, Tornado, Eisenbahnunglück, Medizin, Arzt, Flieger, Jet-Orkan, wissenschaftlich-fantastisch, Spannung, Utopie
12 - 99 Jahre
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Er hatte die Entscheidung immer hinausgeschoben und alle Hoffnungen auf günstigere Umstände gesetzt. Die waren aber nicht eingetreten. Wenn man im Jetstream hätte bleiben können, wäre die SENORA notfalls noch ein paar Kilometer weitergeflogen, zum Beispiel bis nach Teheran. Aber ein Aufschub oder ein „Wenn“ waren eben nie eine Lösung.

James Prat wusste, dass nun der Augenblick gekommen war, von dem an er Fernando Tortugas nicht mehr in seinem guten Glauben lassen durfte und Meldung machen musste. Er sprang auf und eilte zur Kanzel. Dort hatte eben der Professor den Kommandanten aufgesucht und seine Frage gestellt. James Prat hörte sie.

„Wir schaffen es nicht — Minusbilanz!“, rief er dem Kommandanten zu und schwenkte seine Berechnungen und die letzten Jet-Meldungen.

Fernando Tortugas runzelte die Brauen. „Moment“, sagte er zum Professor. „Bis jetzt ist alles großartig gelaufen, aber nun scheint sich die Situation geändert zu haben.“

Während James Prat wieder das Steuer übernahm, um dem Kommandanten Gelegenheit zu geben, selbst alle Angaben zu prüfen, lehnte Benito Cavallo an der Rückenwand der Kanzel und knetete seine Hände.

„Seit wann ist die Abgastemperatur zu niedrig?“, erkundigte sich der Kommandant.

„Seit den Azoren“, gestand James Prat.

Tortugas pfiff vielsagend durch die Zähne, murmelte dann aber nur: „Alter Halunke“, und vertiefte sich wieder in die Jet-Meldungen. Ihm war klar geworden, dass der sich anbahnende Misserfolg nicht so sehr seine Ursache in der Abgastemperatur, sondern im Verlauf des Jet-Bandes beziehungsweise im Zusammenwirken beider Faktoren hatte. Er nahm es James Prat nicht übel, so haarscharf kalkuliert und insgeheim immer mit einer kleinen Zugabe von einigen Hundert Litern gerechnet zu haben.

Doch nun war guter Rat teuer. Wie es aussah, konnte Fernando Tortugas sein Versprechen nicht halten. Zur Überraschung seines Kopiloten sagte er aber: „Senor Cavallo! Mein Ehrenwort gilt noch immer. Der Jetstream hat uns zwar einen kleinen Streich gespielt. Sie werden jedoch trotzdem zur festgesetzten Zeit am Ziel sein — allerdings ohne uns“, fügte er hinzu. Dann erklärte er, was er zu tun gedachte. Es war die einzige Möglichkeit, die ihnen blieb. Fernando Tortugas hatte sie von Anfang an als seinen letzten Ausweg mit einkalkuliert. Es war ein Wagnis und so ungewöhnlich wie dieser ganze Flug. Für alle Betroffenen, die sich nun einschalten mussten, blieb genug Zeit, Vorbereitungen zu treffen. Noch flog man über dem Meer.

„Senor Tortugas! Ich empfehle Ihnen, sich nach der Landung sofort vierundzwanzig Stunden aufs Ohr zu legen!“, rief der Professor voller Anerkennung und in einer Art kameradschaftlicher Fürsorge. „Wenn ich mich um Sie kümmern könnte, würde ich veranlassen, dass Sie mit einer Ambulanz sofort ins nächste Sanatorium transportiert werden, damit Sie ungestört neue Kräfte sammeln können.“

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