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Stolperjahre von Brigitte Rabeler
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Preis E-Book:
5.99 €
Buch:
14.80 €
Veröffentl.:
09.04.2015
ISBN:
978-3-95655-325-7 (Buch), 978-3-95655-326-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 99 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Familie/Generationsübergreifend, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Schlafengehen und Träume, Kinder-und Jugendbuch/Sport und Freizeit/Football, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Anfänger, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln, Kinder-und Jugendbuch/Fantasie und Magie
Kinder/Jugendliche: Gegenwartsliteratur, Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie, Kinder/Jugendliche: Fantasy und magischer Realismus, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft, Kinder/Jugendliche: Sportromane
Großvater, Stiefvater, Fußball, Freundschaft, Naschhaftigkeit, Nachtgespenst, Angeln
6 - 11 Jahre
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Nachdem Felix den ersten Schreck mit Mister Poop überwunden hatte, kam schon der nächste. Am folgenden Tag in der Schule lief alles normal. Felix hatte Peter nichts von seinem abendlichen Besuch erzählt. Peter hätte ihm sowieso nicht geglaubt. Auch Felix hatte inzwischen das Gefühl, dass er alles nur geträumt hatte.

Es kam die dritte Stunde, Mathe. Frau Piepenbrink, die Mathelehrerin, wollte sich heute alle Hausaufgaben ansehen und sammelte die Hefte ein. „Autsch, jetzt kommt es dicke“, murmelte Felix. Und es kam dicke.

Frau Piepenbrink schrieb eine lange Aufgabe an die Tafel. Während alle Schüler die Aufgaben schriftlich lösen mussten, sah sie, hinter ihrem Pult sitzend, die Hefte nach. Felix, der eigentlich immer der Schnellste im Lösen von Aufgaben war, konnte sich gar nicht richtig konzentrieren. Immer wieder schaute er zu Peter rüber, der zwei Bänke vor ihm auf der rechten Seite saß. Der aber knobelte an seiner Aufgabe.

Am Ende der Stunde war es dann so weit. Frau Piepenbrink teilte die Hausaufgabenhefte wieder aus und gab natürlich wie immer einen Kommentar dazu. Felix, der sich im Allgemeinen freute, wenn er gelobt wurde, hörte nur mit einem Ohr zu. Das andere lauschte nach Peter. Dieser hatte sein Heft mit der Bemerkung zurückbekommen: „Wenn du dich in Zukunft nicht anstrengst, wirst du wohl im Zeugnis eine „4“ bekommen. Du hast wieder 8 Fehler. Wenigstens zu Hause solltest du deine Aufgaben kontrollieren lassen. Ich muss wohl mal mit deiner Mutter sprechen.“ Au, das war wie ein Schlag ins Gesicht. Denn dieser hatte sich darauf verlassen, dass Felix die Aufgaben kontrolliert hatte. Jetzt war Peter sauer. „Das nennt sich nun Freund! Ich habe ihm geholfen, weil er so krank war und dabei hat er mich beschwindelt.“ Peter war traurig und wütend zugleich. Er verstand die Welt nicht mehr. So kannte er Felix nicht.

In der Pause setzte sich Peter im Schulhof auf einen Steinhaufen, ganz weit ab vom Trubel. Er wollte jetzt allein sein. Felix, der noch in der Bank saß, als alle schon aus dem Klassenraum liefen, würdigte er keines Blickes. Was war nur geschehen? Felix war doch sonst so gut drauf. Erst hatten sie Schularbeiten gemacht, dann sollte Peter alleine einkaufen gehen, damit sie schneller fertig wurden. Und als Peter zurückkam, ging es seinem Freund sehr schlecht. Und jetzt stellte sich heraus, dass Felix seine Hausaufgaben nicht kontrolliert hatte. Warum hat er das aber nicht gesagt? Warum hat er getan, als wenn er die Aufgaben nachgesehen hätte? Peter war verzweifelt. Jetzt fehlte ihm eine Idee, wie sie Felix eigentlich immer hatte. Aber bei Peter funktionierte das nicht. Ihm fiel nichts ein. Nach der Schule ging er allein nach Hause. Der Tag war für ihn gelaufen. Weder Fußball noch Fernsehen reizten ihn. Er saß einfach nur so rum.

Am späten Nachmittag kam Peters Mutter von der Arbeit nach Hause „Peter, was sitzt du da so trostlos rum? Hast du ein schlechtes Gewissen? Komm und hilf mir, die Tasche auspacken“. Peter stand auf und half, die Sachen in den Kühlschrank zu legen, der inzwischen nur noch halb gefüllt war. Dann nahm Frau Schramm ihren Sohn an die Hand und sprach: „Peter, ich hatte gestern ein großes Problem. Als ich meinen Gästen den Nachtisch bringen wollte, war der Schokoladenpudding nirgends zu finden. Hast du ihn aufgegessen, und vielleicht vergessen, es mir zu sagen?“ Sie schaute Peter fest in die Augen, als müsste dort die Wahrheit geschrieben stehen.

Peter aber riss die Augen weit auf. „Ich? Ich war doch gestern gar nicht am Kühlschrank! Ich wusste auch nicht, dass du einen Schokoladenpudding gekocht hattest!“ Er war enttäuscht, dass seine Mutter so etwas von ihm denken konnte. Er ging doch niemals an den Kühlschrank, nur wenn Ma Schokoladenriegel extra für ihn und Felix reingelegt hatte. Peter stutzte. Felix! Felix ging doch so gerne überall naschen. Ob er was davon weiß? Peter dachte an gestern, als Felix ihn alleine zum Einzukaufen schickte und dann, als Peter zurückkam, Bauchschmerzen hatte. Sollte er etwa den Pudding aufgegessen haben? Peter wusste wieder nicht, was er tun sollte. Er würde gern sagen, dass er einen Verdacht hatte, wollte aber Felix nicht verpetzen. Auch wenn er mächtig sauer auf Felix war, so konnte er ihn doch nicht einfach verraten. Er war kein Petzer. Was nun?

 

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