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Mehr als 800 Reportagen geschrieben - EDITION digital gedenkt am 5. Todestag an Karl-Heinz Schleinitz
GODERN bei Schwerin Er war ein sehr fleißiger Schreiber der Journalist und Schriftsteller Karl-Heinz Schleinitz, der am 9. August 2019 im Alter von 98 Jahren in Berlin gestorben ist. So veröffentlichte er mehr als 800 mitunter mehrteilige Reportagen in großen Zeitschriften der DDR, arbeitete auch für die DEFA sowie für Radio und Fernsehen der DDR. Bei EDITION digital liegen sieben Titel vor. 1956 waren seine Reisebilder aus China erschienen. Drei Jahre zuvor hatte der Autor das Staatliche Volkskunstensembles der DDR auf einer zehnwöchigen Tournee durch das neue China begleitet. In dem Jugendroman Die Kraftprobe (1959) geht es um heftige Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und der Intelligenz in der noch jungen DDR. Eine Sammlung von vornehmlich für das SED-Zentralorgan Neues Deutschland geschriebenen Reportagen, Skizzen und Kurzgeschichten präsentierte 1961 der im Gewerkschaftsverlag Tribüne erschienene Band Ins Herz geblickt. Skizzen. In dem Roman Morgen am Lickweg von 1963 geht es um Landagitation in einem noch nicht vollgenossenschaftlichen Dorf. Ebenfalls 1963 erschien das Kinderbuch Wie aus dem Großvater wieder Budjonny wurde: Um 1960 spielen sich in einem Dorf wunderliche Geschichten ab. 1970 veröffentlichte Schleinitz das Kinderbuch Ein Gewehr und fünfzig Schuss, in dem der Autor vom Schicksal des deutschen Soldaten Franz Klinger erzählt, der während des Ersten Weltkrieges aus russischer Gefangenschaft flieht, Revolution und Bürgerkrieg miterlebt und als Kompaniechef unter Tschapajew den Weg zur Kommunistischen Partei findet. Beide Texte wurden 2012 zu einem E-Book zusammengefasst. Bereits 1969 war die Erzählung Das Wanderdünenfräulein herausgekommen die ungewöhnliche Liebesgeschichte von Gäd und Kud mit einer kleinen Hochstapelei. Stille Wasser sind tief. Der Helenesee und andere Geschichten (1996) ist keine Autobiografie, bietet aber sehr persönliche Erinnerungen des Autors. Die E-Books von Karl-Heinz Schleinitz sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.
Karl-Heinz Schleinitz wurde am 11. Juli 1921 in Brieskow als Sohn eines Bergmanns und Baggerführers und einer Zeitungsausträgerin geboren. Da für seinen Berufswunsch Bildhauer das Geld fehlte, absolvierte er als Notbehelf eine Lehre als Versicherungskaufmann. Im Zweiten Weltkrieg war Schleinitz, der schon als Kind Segelflugmodelle gebaut und 1936 erste Gleitflughüpfer unternommen hatte, Fluglehrer und in den letzten Kriegsmonaten Jagdflieger. Er wurde dreimal abgeschossen. Nach dem Krieg arbeitete er als Landarbeiter und als Bergmann, wurde Chefredakteur einer Werkzeitung und baute das Welzower Volkskunstensemble auf. 1952 wurde er Redakteur der von der Sowjetarmee zwischen 1945 und 1955 in der SBZ herausgegebenen Täglichen Rundschau, wo er mit Wolfgang Leonhard, Wolfgang Harich, Stefan Heym und Ingeborg Meyer-Rey zusammenarbeite. Unter Chefredakteur Hermann Axen wurde er 1956 Redakteur des Neuen Deutschland. Seit 1962 war Schleinitz, der zweimal verheiratet war, vier Kinder, fünf Enkel und sechs Urenkel hatte, freischaffend tätig. Für sein journalistisches und literarisches Schaffen wurde er 1961 mit dem Literaturpreis des FDGB und 1987 mit dem Vaterländischer Verdienstorden in Bronze geehrt.
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