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Sie sind hier: EDITION digital: Presse 05.06.2014 - Altes Märchen ganz neu erzählt

Altes Märchen ganz neu erzählt

E-Book-Premiere für „Der Hasenhirt“ von Erwin Johannes Bach

 

GODERN bei Schwerin – Für die Wiederentdeckung eines zu Unrecht fast in Vergessenheit geratenen, vielseitigen Künstler sorgt EDITION digital mit seiner jüngsten Neuerscheinung – und legt zudem ein vergnügliches Büchlein erstmals als E-Book vor. Die Rede ist von „Der Hasenhirt. Einem deutschen Volksmärchen in Versen nacherzählt“ von Erwin Johannes Bach. Das gedruckte Original war erstmals 1951 im Alfred Holz Verlag Berlin erschienen und beginnt wie fast alle Märchen mit „Es war einmal“: Ein alter König will sein schönes Töchterlein verheiraten, ist jedoch mit allen bisherigen Freiern unzufrieden. Bei dem Autor mit dem klangvollen Nachnamen hört sich das in seinen sehr musikalischen Versen so an: „Viel Prinzen waren schon gekommen,/Die sie zu frein sich vorgenommen;/dieweil jedoch, wie schon gesagt,/Kein einziger ihm ganz behagt,/In allen Stücken ihm genügt,/Hat er sie alle weggeschickt.“ Das allerdings geschieht auch in anderen Märchen. Hier aber geschehe etwas ganz Besonderes, verspricht der Erzähler: „Doch was ihr hier des weitren hört,/Ist ganz besonders hörenswert.“ So geht die Prinzessin beim Bade ihres rotgüldenen Wunscherfüllungsringes verlustig und wird krank und todsterbenstraurig – „Ohn Ringlein wird sie nicht gesund.“ Wer aber soll ihn wiederbeschaffen? Da verliebt sich ein armer Hirtenjunge in das Königskind. Wird er es schaffen, den Ring zu finden und das Herz der Prinzessin zu erobern? Immerhin ist er ein Sonntagskind. Und fast scheint der Hirt am Ziel, da stellt ihm der König eine schier unlösbare Aufgabe … - ein Lesegenuss und außerdem einer Hörbuch-Fassung wert.

 

Zur Zeit der Veröffentlichung seines „Hasenhirten“ lebten der am 13. Oktober 1897 in Hildesheim geborene und aufgewachsene Erwin Johannes Bach und seine Familie erst seit vier Jahren wieder in Berlin, wo er die Leitung der Internationalen Musikbibliothek übernahm. Gemeinsam mit seiner Frau war der wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner illegalen antifaschistischen Arbeit von Verhaftung bedrohte Künstler 1934 zunächst nach Prag und dann nach Moskau geflohen, geriet in der Sowjetunion in die „stalinistischen Säuberungen“ und überlebte nach Verbannung und Leningrader Blockade nur knapp. Das bedeutendste Werk des Schriftstellers, Musikwissenschaftlers und Komponisten war schon 1929 erschienen – das in verschiedene Sprachen wie Russisch, Serbisch und Englisch übersetzte Lehrbuch „Die vollendete Klaviertechnik“. Die Produktion eines entsprechenden Filmes mit Lehrbeispielen und Zeitlupenaufnahmen wurde 1933 durch die Nazis unterbunden. Erwin Johannes Bach starb am 9. August 1961 in der DDR-Hauptstadt Berlin.

 

Die vor knapp 20 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben. Wie Verlagschefin Gisela Pekrul erläuterte, bestehe der Vorteil der E-Books vor allem darin, dass man immer ausreichend Lektüre bei sich habe, die Schrift vergrößern und sich mit manchen Geräten die Bücher sogar vorlesen lassen könne. Außerdem seien digitale Bücher oft preiswerter als gedruckte. Als sein erstes digitales Erzeugnis hatte der Verlag 1994 die CD-ROM „Mecklenburg-Vorpommern digital“ herausgebracht. Als erstes tatsächliches E-Book legte EDITION digital zur Leipziger Buchmesse 2011 „Schloss Karnitten“ von Manfred Kubowsky vor. Insgesamt umfasst das E-Book-Programm 440 Titel (Stand Mai 2014) von 72 DDR-Autoren, wie Wolfgang Held, C. U. Wiesner, Wolfgang Schreyer und Erik Neutsch sowie den Sience-Fiction-Autoren Carlos Rasch und Karsten Kruschel. Nachzulesen ist das Gesamtprogramm unter www.ddrautoren.de. Jährlich erscheinen rund 200 E-Books neu, so als Nächstes zum 80. Geburtstag der 1934 in Prenzlau geborenen und im uckermärkischen Strasburg aufgewachsenen Lehrerin und Schriftstellerin Lonny Neumann die beiden in der beliebten Reihe des DDR-Kinderbuchverlags erschienenen Kleinen Trompeterbücher „Tina entdeckt das Meer – Hexen gibt es nicht“ sowie die autobiografische Erzählung „Grüne Glasscherben. Eine Kindheit im Norden.“

 

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EDITION digital: Presse 05.06.2014 - Altes Märchen ganz neu erzählt