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Nach seinen frechen Streichen in Prag zog Till Eulenspiegel weiter nach Erfurt, einer Stadt mit einer großen Universität voller Professoren, Studenten und schlauer Bücher.
Doch in Erfurt hatte man schon von seinem Ruf gehört.
Dieser Eulenspiegel trickst selbst die klügsten Köpfe aus!, flüsterten sich die Gelehrten zu. Also beschlossen sie, ihn mit einem besonderen Test hereinzulegen: Wenn er so ein großer Lehrer ist, sagten sie, dann soll er doch mal einen Esel lesen lehren!
Eulenspiegel hörte sich das an, kratzte sich am Kopf und sagte grinsend: Na gut. Ich brauche nur zwanzig Jahre dann kann der Esel lesen.
Die Professoren waren verblüfft, aber sie unterschrieben den Vertrag.
Eulenspiegel bekam viel Geld im Voraus und einen jungen Esel dazu.
Er brachte den Esel in eine gemütliche Stallkammer, legte ein altes Buch einen Psalter in die Futterkrippe und versteckte zwischen den Seiten Haferkörner.
Der Esel schnupperte, schob mit der Schnauze die Seiten um und fraß genüsslich den Hafer. Wenn er kein Körnchen mehr fand, schrie er: I-A! I-A!
Ein paar Tage später holte Eulenspiegel den Rektor: Wollt Ihr sehen, was mein Schüler schon gelernt hat?
Der Rektor kam mit ein paar Professoren mit.
Eulenspiegel hatte den Esel den ganzen Tag hungern lassen. Dann legte er ihm wieder das Buch vor, diesmal ohne Hafer.
Der Esel blätterte mit der Schnauze wild im Buch und als er nichts zu fressen fand, schrie er laut: I-A! I-A!
Eulenspiegel verneigte sich tief: Seht Ihr? Die Vokale I und A kann er schon ganz wunderbar! In zwanzig Jahren wird das ein gelehrter Herr!
Die Professoren waren sprachlos aber was sollten sie sagen? Der Vertrag lief und sie hatten das Geld schon gezahlt.
Doch bald darauf starb der Rektor.
Und Eulenspiegel? Der nahm das restliche Geld, verließ die Stadt und lachte: Einen Esel zum Gelehrten machen? Nein danke in Erfurt gibts schon genug!