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Die Zeitreisende, 10. Teil. Im Land der Pharaonen von Hardy Manthey
Autor:
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
13.05.2013
ISBN:
978-3-86394-005-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 548 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Science Fiction /Zeitreise, Belletristik/Science Fiction /Action und Abenteuer, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Liebesroman/Zeitreise, Belletristik/Moderne Frauen, Belletristik/Medizin
Historischer Roman, Liebesromane, Science-Fiction: Zeitreisen, Science-Fiction, Abenteuerromane
Harem, Ägypten, Nubier, Priester, Ptolemäus X., Sklaven, Rom
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Ein Schattenmann erhebt sich und kommt direkt auf sie zu. Erst im Mondlicht, als der Schattenmann vor ihr am Käfig steht, erkennt sie den alten Mann. Es ist der alte Mann, der Heiler, der sich selbst Bandara nennt. Er nimmt neben ihr am Käfig Platz. Nach einiger Zeit des Schweigens blickt der Mann neben ihr hoch zu den Sternen, als suche er dort nach einer Antwort. Er kaut dabei bedächtig Datteln. Immer noch mit dem Blick zum Himmel sagt Bandara scheinbar im Selbstgespräch: „Was, ja was soll ich nur mit diesem Weib machen? Dass sie sich gegen Yamo in ihrer Not, in ihrer Todesangst gewehrt und ihn dabei getötet hat, kann ich ihr sogar irgendwie abnehmen. Auch wenn es einem Weib nicht zusteht, die Hand gegen den Mann zu erheben. So ein Weib hat nie gelernt, dem Mann zu gehorchen. Dass ich diesen Mord unmöglich der Königin so melden kann, muss auch ihr hübsches Köpfchen begreifen. Nein, es kann einfach nicht sein, dass ein dummes schwaches Weib so einen unglaublich starken Mann getötet haben soll. Wahr ist an der Sache, dass wir uns alle schuldig gemacht haben. Denn wir, nein, ich war es, der Yamo zum mörderischen Weib geschickt hat. Für uns gibt es in seinem Fall nur eine einzige Lösung, Yamo ist von einem Krokodil zerrissen worden! Das ist unsere endgültige und amtliche Version seines Todes, seines Verschwindens. Wir sind uns nur noch nicht bei dem Mörderweib einig. Die meisten trauen dem Weib nicht und wollen es auch an die Krokodile verfüttern. Die andere Gruppe, diese Gruppe sind nur die Frauen auf dem Boot, glauben fest daran, dass sie auch unseren Betrug mit trägt. Die törichten Weiber wollen tatsächlich, dass das dumme Ding weiter lebt. Ich dagegen fürchte, dass sie spätestens vor der Königin das große Heulen kriegt und uns alle verraten wird. Was uns dann erwartet, wissen wir noch nicht.“

„Ich verrate niemanden“, verspricht Aphrodite viel zu laut in der Stille der sternenklaren Nacht.

Der Mann wendet sich ihr zu, schweigt nachdenklich und flüstert ihr zu: „Beweise mir, dass ich mich in diesem Punkt arg täusche. Dann lasse ich dich vielleicht sogar am Leben. Aber nur vielleicht! Denn es ist beschlossene Sache, dass du noch vor Sonnenaufgang den Krokodilen als Futter dienst!“

Aphrodite hat begriffen, dass dieser Mann tatsächlich über ihr Leben entscheiden wird. Er hat nicht die geringsten Skrupel, sie zu töten. Das spürt sie ganz deutlich. Sie muss ihm antworten.

Ein Dolch blinkt im Mondlicht auf, als der Mann die Waffe demonstrativ hoch in den Sternenhimmel hält.

Sie weiß, wird dem Mann jetzt ihre Antwort nicht gefallen, wird er sie ohne Zögern mit diesem Dolch niederstechen. Heilen und töten liegen oft dicht beieinander, das hat Aphrodite hier schon so oft erlebt. Nur wie, wie kann sie den Mann, einen offensichtlichen Frauenhasser, davon überzeugen, dass ihr Leben etwas wert ist?

Mit viel Kraft und Mühe versucht sie sich etwas aufzurichten. Es fällt ihr schwer, so verschnürt wie sie in diesem Netz ist, sich aufzurichten. Doch sie sucht bewusst den Augenkontakt zu dem Mann. Doch er verweigert sich ihr. Sie zögert noch einen Moment, hofft, dass er sie doch noch anschaut, dann erklärt sie: „Dass ich leben will, muss ich euch nicht erklären. Heilige Schwüre zählen für euch auch nicht. Ich bin ja ein unwürdiges Weib. Mit meinem Tod seid ihr natürlich alle Probleme los.“

„Schlaues Mädchen. Dann komm und spring doch freiwillig ins Wasser. Die Krokodile freuen sich auf dich“, spottet er und streichelt dabei mit der Messerspitze ihre rechte Gesichtshälfte.

Das kalte Eisen auf ihrem Gesicht macht ihr eine Gänsehaut. Zerschneidet er ihr damit das Gesicht? Soll sie im Wasser bluten, damit die Krokodile schneller kommen? Jetzt ist wohl doch Schluss mit lustig. Aphrodite horcht auf ein Signal der Herren der Zeit, doch es herrscht Funkstille auf allen Kanälen. Wie soll sie diesen Mann davon überzeugen, dass es sich für ihn lohnt, ihr Leben doch zu schonen? Vorsichtig beginnt sie weiter zu erklären: „Mein Gold brauche ich euch auch nicht anbieten, denn dass nehmt ihr euch schon, wenn ich noch nicht einmal kalt bin. Dass ich euch alle verfluchen kann, beeindruckt Männer eures Schlages schon gar nicht. Und dennoch müsst ihr mich fürchten. Der mächtige Pharao hat mich schon weggeschickt. Meine Nähe hat ihm Angst gemacht. Deinen König habe ich keine Stunde gesehen und schon soll ich eiligst von der Königin in Meroe an den König von Aksum weitergegeben werden. Warum tötet mich denn von den mächtigen Männern niemand? Warum hast ausgerechnet du den Mut, mich zu töten? Warum willst du das wagen, was sich weder der mächtige Pharao in Alexandria noch euer König traut?“

„Ich verstehe deine Worte nicht. Es kann doch nicht sein, dass mächtige Könige dich fürchten. Sicher, es ist bedenklich, dass ein Weib einen Mann töten kann. Was für ein Spiel wird hier gespielt?“, fragt der Heiler Bandara jetzt schon sichtlich nachdenklich. Erst jetzt schaut er Aphrodite in die Augen, sucht wohl in ihnen eine Antwort und fragt: „Erkläre es mir. Erkläre es mir so, dass ich es auch verstehe. Vielleicht schone ich dann dein Leben.“

Die Zeitreisende, 10. Teil. Im Land der Pharaonen von Hardy Manthey: TextAuszug